HGW_Zuhause in Herne_03

Geschäftsbericht der Herner Gesellschaft für Wohnungsbau mbH

| Geschäftsbericht 2024 | Jahresabschluss 02

Inhaltsverzeichnis Unternehmensdaten Nachhaltigkeit bei der HGW 1. Ökonomie 2. Ökologie 3. Soziales Lagebericht der Geschäftsführung Jahresabschluss Bilanz Gewinn- und Verlustrechnung Anhang 04 06 08 10 12 14 40 42 44 45 Jahresabschluss |Geschäftsbericht 2024 | 03

1 Unternehmensdaten bei der HGW Gesellschafter Aufsichtsrat Stadt Herne Vermögensverwaltungsgesellschaft für Versorgung und Verkehr der Stadt Herne Herner Sparkasse Stammkapital 16.727.000,00 € Geschäftsführer Thomas Bruns -Geschäftsführer- | Geschäftsbericht 2024 | Unternehmensdaten 04 Dr. Hans Werner Klee bis 30.04.2024 Vorsitzender Stadtdirektor Marc Alexander Ulrich ab 01.05.2024 bis 31.12.2024 Vorsitzender Stadtkämmerer Stefan Thabe ab 01.01.2025 Vorsitzender Stadtrat Jürgen Scharmacher stellv. Vorsitzender Mitglied im Rat der Stadt Herne Maschinenschlosser i. R. Antonio Blanquez Vorstand Herner Sparkasse (Vorsitzender) Christian Dudda Kommunalbeamter

Guido Grützmacher Mitglied im Rat der Stadt Herne Industriemechaniker Andreas Ixert Mitglied im Rat der Stadt Herne Rentner Manuela Lukas Mitglied im Rat der Stadt Herne Hausfrau Barbara Merten Mitglied im Rat der Stadt Herne Hausfrau Thomas Reinke Mitglied im Rat der Stadt Herne Lehrer Frank Salzmann Mitglied im Rat der Stadt Herne Elektroinstallateur Ulrich Syberg Mitglied im Rat der Stadt Herne Kreisvermessungsrat Uwe Waffel Sparkassenbetriebswirt Sitz der Gesellschaft Kirchhofstraße 5 44623 Herne Gründung der Gesellschaft 30. Oktober 1953 Eintragung ins Handelsregister Amtsgericht Bochum HRB 9585 Verbundenes Unternehmen Herner Bau- und Betreuungsgesellschaft mbH Stammkapital: 52 T€ Abschlussprüfer für das Jahr 2024 Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft; gewählt durch die Gesellschafterversammlung im schriftlichen Verfahren Unternehmensdaten |Geschäftsbericht 2024 | 05

Nachhaltigkeit bei der HGW | Geschäftsbericht 2024 | Nachhaltigkeit 06

Die Zukunft im Blick Als soziales Wohnungsunternehmen stehen für uns die Menschen der Re- gion und ihre Bedürfnisse im Vordergrund. Unser Ziel ist es, nicht nur in der Gegenwart gutes Wohnen zu ermöglichen, sondern auch in Zukunft. Nach dem Grundprinzip der Nachhaltigkeit wollen wir unsere Geschäfts- tätigkeit so ausrichten, dass auch nachfolgenden Generationen ein gutes Leben ermöglicht wird. In diesem Kapitel beschreiben wir anhand der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit, Ökonomie, Ökologie und Soziales, wie zukunftsorientiertes Handeln bei der HGW aussieht. Nachhaltigkeit |Geschäftsbericht 2024 | 07

1 Ökonomie bei der HGW Ökonomisch nachhaltig handeln heißt, bei der eige- nen unternehmerischen Tätigkeit auf langfristig trag- bare Strategien zu setzen. Durch sorgsame und vo- rausschauende Entscheidungen soll gewährleistet werden, dass Menschen sowohl heute als auch in Zu- kunft von der eigenen Geschäftstätigkeit profitieren können. Für die HGW bedeutet dies, so zu handeln, dass wir langfristig Wohnraum und Arbeitsplätze für Herne schaffen können. So treiben wir die Entwick- lung der Region voran. Investitionen mit Weitsicht Als Tochter der Stadt Herne ist unser Hauptanliegen, Wohnungen für die Bevölkerung anzubieten. Um dieses Ziel auch auf lange Sicht zu erreichen, investieren wir unser Kapital in Maßnahmen, die unseren Bestand zu- kunftsfähig machen. Dazu gehören Modernisierungen, Instandhaltungen und Neubauten. Außerdem konnten wir unsere Eigenkapitalquote erhöhen, wodurch wir un- abhängiger von Fremdfinanzierung sind. | Geschäftsbericht 2024 | Nachhaltigkeit 08

Gemeinsam mehr erreichen Eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Immobilienwirt- schaft kann nur gelingen, wenn Unternehmen aus der Branche zusammenarbeiten. Deshalb sind wir Mitglied im Verband der Wohnungswirtschaft im Westen, dem größten Regionalverband der Wohnungswirtschaft in Deutschland. Außerdem engagieren wir uns in der Ar- beitsgemeinschaft der Wohnungswirtschaft Emscher- Lippe und sind Teil von „WIR – Wohnen im Revier“, einer Zusammenarbeit von kommunalen Wohnungs- unternehmen im Ruhrgebiet. Durch unsere Teilnahme an diesen Initiativen treiben wir Innovation und Ent- wicklung in der Branche voran. Zusätzlich stehen wir im regelmäßigen Austausch mit anderen Herner Woh- nungsunternehmen. Denn nur im Kollektiv können wir Synergieeffekte nutzen und die Zukunft über den eige- nen Bestand hinaus nachhaltig gestalten. Nachhaltigkeit |Geschäftsbericht 2024 | 09

2 Ökologie bei der HGW Ökologische Nachhaltigkeit fordert einen verantwor- tungsvollen und bewussten Umgang mit der Umwelt. Das heißt für Unternehmen, sparsam mit natürlichen Ressourcen umzugehen, Biodiversität zu fördern und Schäden am Ökosystem zu vermeiden. Die HGW setzt hierbei auf Maßnahmen, die Klimafreundlichkeit, Ener- gieeffizienz und Ressourcenschonung in unseren Ge- bäuden vorantreiben. Nachhaltig modernisieren Um unseren Bestand umweltfreundlicher zu gestal- ten, modernisieren wir regelmäßig. Zum Beispiel unse- re Wohnanlage am Hölkeskampring 43 und 45, die wir ressourcenschonend saniert haben. Beide Gebäude erfüllen den KfW-Effizienzhaus 55 Standard, verfügen über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, eine gedämmte Fassade sowie Bepflanzung und ein begrüntes Dach. | Geschäftsbericht 2024 | Nachhaltigkeit 10

Mit einem klaren Plan den Weg bereiten Für unseren gesamten Bestand entwickeln wir einen Klimapfad, der uns eine eindeutige Richtung für eine umweltfreundlichere Zukunft vorgeben wird. Zur Un- terstützung nutzen wir die Software „mevivoECO“, mit der wir eine detaillierte Analyse des CO2-Ausstoßes un- serer Gebäude durchführen. Daraus wird am Ende ein konkreter Sanierungsplan entstehen. Nachhaltiges Verhalten fördern Mit diversen Maßnahmen wollen wir unseren Miete- rinnen und Mietern eine nachhaltige Lebensweise er- leichtern. So unterstützen wir zum Beispiel den Umstieg auf nachhaltige Mobilität mit E-Ladesäulen an unserem Neubau Lohofbogen. Außerdem bieten wir unseren Mietern und Mieterinnen am Hölkeskampring eine mo- derne Fahrradgarage mit Stromanschlüssen für E-Bikes. Außerdem haben wir eine neue Rubrik in unserem Mie- termagazin eingeführt. Unter dem Titel „Umweltbewusst leben“ geben wir Tipps zu nachhaltigerem Verhalten im Alltag. Im Rahmen der Aktion „Herne spart Energie – Gemein- sam gegen die Krise!“ informieren wir zusammen mit der Stadt Herne unsere Mieterinnen und Mieter über geeig- nete Energiesparmaßnahmen. Um Emissionen und Ressourcen auch im Arbeitsalltag zu sparen, optimieren wir die Prozesse in unserer Ge- schäftsstelle. Durch fortschreitende Digitalisierung der Mieterakten reduzieren wir unseren Papierverbrauch. Außerdem haben wir ein Online-Mieterportal entwickelt und bieten unseren Mitarbeitenden die Möglichkeit, mo- bil zu arbeiten. Die dadurch entfallenden Fahrten von und zur Geschäftsstelle reduzieren den CO2-Ausstoß. Nachhaltigkeit |Geschäftsbericht 2024 | 11

3 Soziales bei der HGW Soziale Nachhaltigkeit stellt den Menschen und sein Recht auf ein würdevolles Leben in den Mittelpunkt. Unternehmen haben deshalb die Verantwortung, zu einer faireren und gerechteren Gesellschaft beizutra- gen. Dazu gehört zum Beispiel, Chancen auf Bildung, Gesundheit, Sicherheit und faire Bezahlung zu schaf- fen. Die HGW setzt in diesem Bereich den Fokus da- rauf, Menschen ein lebenswertes Zuhause zu bieten und unseren Mitarbeitenden eine sichere berufliche Zukunft zu ermöglichen. Unser Handeln wird dabei von gemeinsamen Werten angetrieben. | Geschäftsbericht 2024 | Nachhaltigkeit 12 Wohnungen für jede Lebenslage Als soziales Wohnungsunternehmen sehen wir es als un- sere Pflicht, Menschen in verschiedenen Situationen ein angemessenes und schönes Zuhause zu ermöglichen. Das gilt auch für Umstände, die es Personen erschwe- ren, eine geeignete Wohnung zu finden. Zum Beispiel entstehen im Alter viele Bedürfnisse, die eine normale Wohnung nicht decken kann. Deshalb haben wir ein großes Angebot an seniorengerechtem Wohnraum, von einzelnen Wohnungen bis hin zu vollständigen Wohn- anlagen. Außerdem bieten wir mit unserem Programm „Wohnen 60+“ Beratung und Unterstützung zum Woh- nen im Alter an. Auch die finanzielle Lage beeinflusst die Wohn- und Lebensqualität. Deshalb erheben wir Marktmieten in sozialverträglichen Grenzen, um Menschen mit unter- schiedlichem Einkommen ein geeignetes Zuhause zu bieten. Darüber hinaus stellen wir auch für Notfälle und Flüchtlinge Wohnungen zur Verfügung. Damit unsere Mieterinnen und Mieter in Sicherheit leben können, unterstützen wir die Aktion „Riegel vor“ der Poli- zei Bochum. Im Rahmen dieser Initiative erhalten unsere Mieterinnen und Mieter Beratung, wie sie sich vor Ein- brüchen schützen können. Außerdem bieten wir finan- zielle Unterstützung bei der Nachrüstung von Sicher- heitsmaßnahmen in den Wohnungen.

Berufliche Perspektiven schaffen Jedes Jahr bilden wir junge Menschen zu Immobilien- kaufleuten aus und schaffen so Möglichkeiten zur be- ruflichen Weiterbildung sowie die Chance auf einen si- cheren Arbeitsplatz und tarifliche Bezahlung. Auch bei unseren Mitarbeitenden fördern wir die regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen und Seminaren. Gemeinsame Werte leben Für eine gute und wertschätzende Beziehung zu unseren Stakeholdern haben wir im Rahmen eines Workshops ein gemeinsames Leitbild erarbeitet. Im Geschäftsalltag richten wir unser tägliches Handeln deshalb nach den Werten Kundenorientierung, Transparenz, Zuverlässig- keit, Beständigkeit, Zukunftsorientierung, Teamgeist und Flexibilität aus. So können wir unseren Mieterinnen und Mietern bestmöglichen Service bieten, ein gutes Arbeits- klima für unsere Mitarbeitenden schaffen und eine ver- trauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Dienstleistern gewährleisten. Nachhaltigkeit |Geschäftsbericht 2024 | 13

Lagebericht der HGW | Geschäftsbericht 2024 | Lagebericht 14

2024 war geprägt von Herausforderungen. Geringe Konsumausgaben, schwaches Wachstum und politische Entscheidungen beeinflussten die ge- samtwirtschaftliche Lage. Die Auswirkungen dieser Entwicklungen zeich- neten sich auch auf dem Immobilienmarkt ab. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen konnte die HGW Erfolge verzeichnen: Beispielsweise konnte die Leerstandsquote verringert und die Eigenkapitalquote gesteigert werden. Auch Maßnahmen zur Digitalisierung und die Arbeit am Klimapfad konnten weiter vorangetrieben werden. Lagebericht |Geschäftsbericht 2024 | 15

1 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Erst ab Mitte des Jahres 2025 dürfte die konjunkturelle Dynamik leicht anziehen, wenn die Pläne einer neuen Bundesregierung klarer werden und sich die außenwirt- schaftlichen Unwägbarkeiten besser einordnen lassen. Bei weiterhin steigenden verfügbaren Einkommen und einer geringeren Sparneigung der privaten Haushalte dürfte dann auch der private Konsum etwas stärker zu- legen und die Wirtschaftsleistung stützen. Die Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten im lau- fenden Jahr 2025 nur ein schwaches Wachstum. Die Vorausschätzungen bewegen sich in einer Spannwei- te von 0,0 % bis 0,8 %. Im Jahresmittel 2025 dürfte die deutsche Wirtschaft also um 0,4 % wachsen. Erst 2026, wenn auch die Wohnungsbauinvestitionen ihre Talsoh- len verlassen haben und wieder zulegen, wird die deut- sche Konjunktur den Instituten zufolge verhalten positi- ve Wachstumsraten von 0,8 % bis 1,1 % aufweisen. Es bleiben aber handfeste Risiken: Ein veritabler Han- delskrieg mit hohen Strafzöllen und eine Eskalation der bestehenden geopolitischen Konflikte könnten die an- dauernden Unsicherheiten noch vertiefen und zudem die Inflation erneut befeuern. Dies würde die Zentral- banken zwingen die Zinsen nicht weiter zu senken, son- dern sie wieder zu erhöhen. Das unweigerliche Resul- tat wären schlechtere Finanzierungsbedingungen und dadurch eine Abnahme von Investitionen, Konsum und Wachstum. Andererseits muss das Wachstum nicht so gering aus- fallen, denn der Haushaltsplan der neuen Regierung birgt auch das Potenzial, das Wirtschaftswachstum an- zukurbeln. So könnten steigende öffentliche Investi- tionen, beispielsweise in Infrastruktur und Bildung oder in die klimaneutrale Transformation, das Wirtschafts- wachstum in Deutschland anschieben. 1.1. Globale Krisen und allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im Jahr 2024 nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 0,2 % gegenüber dem Vorjahr gesun- ken. Die Wirtschaftsleistung sank damit im zweiten Jahr in Folge leicht. Das BIP lag im Jahr 2024 nur noch 0,3 % höher als vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist damit seit längerem ins Stocken gekommen. Und auch zum Jah- resbeginn 2025 sind keine Lichtblicke erkennbar. Neben der ausgeprägten konjunkturellen Schwäche lastet der strukturelle Wandel auf der deutschen Wirtschaft. Von der Industrie sind keine größeren Impulse zu erwarten und die Unternehmen werden weiterhin nur wenig in- vestieren. Auch vom Außenhandel dürften keine Im- pulse kommen. Angesichts der bevorstehenden Amts- einführung von US-Präsident Trump besteht das Risiko, dass es künftig sogar noch deutlich schlechter läuft, sollte es international vermehrt zu Zöllen und weiteren Handelsbeschränkungen kommen. Der Industrie zugehörige und verflochtene Unterneh- men reagieren auf den Auftragsmangel nicht nur mit entsprechenden Ausweitungen der Kurzarbeit, sondern entlassen auch einen Teil ihrer Belegschaft – und das trotz anhaltenden Fachkräftemangels. Viele Industrie- unternehmen kämpfen mit den vergleichsweise hohen Energiepreisen, zu hohen weiteren Produktionskosten, Ineffizienzen und unzureichender Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Trotz steigender Reallöhne kommt der private Konsum nicht in Fahrt. Angesichts der bevorstehenden Entlas- sungen bei großen Industrieunternehmen dürften sich bei vielen privaten Haushalten größere Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz breit machen. Offenbar aus Vor- sichtsmotiven legten sie daher zuletzt erneut mehr Geld auf die hohe Kante. Das durch die starke Inflation er- reichte hohe Preisniveau dämpft die Konsumlaune der privaten Haushalte zusätzlich. | Geschäftsbericht 2024 | Lagebericht 16

Prognosen für 2025: Bruttoinlandsprodukt in Deutschland preisbereinigt, Wachstumsrate zum Vorjahr in Prozent Ist 3,7 Prognosen 2025 1,4 1,1 0,8 -0,3 -0,2 0,4 0,5 0,0 0,6 0,4 0,2 0,4 0,2 0,1 -4,1 Quelle: Statistisches Bundesamt, sowie Prognosen der genannten Institute HWWI Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Institut IWF Internationaler Währungsfonds, Washington ifo-Institut für Wirtschaftsforschung, München IWH Institut für Wirtschaftsforschung, Halle RWI SVR Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirt- schafts- forschung, Essen Sachverständigenrat zur Begutachtung der ge- samtwirtschaftlichen Entwicklung Lagebericht |Geschäftsbericht 2024 | 17 ifo IfW IMK Institut für Weltwirtschaft, Kiel Institut für Makroökonomie und Konjunktur- forschung, Düsseldorf IW Institut der deutschen Wirtschaft, Köln

Bruttowertschöpfung im Produzierenden Gewerbe und Bau rückläufig. Dienstleistungsbereiche stützten die Wirtschaft Die gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfung ging im Jahr 2024 um 0,4 % zurück. Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Wirt- schaftsbereichen. Im Verarbeitenden Gewerbe wurde weniger erwirtschaftet, die Bruttowertschöpfung nahm gegenüber dem Vorjahr deutlich ab (-3,0 %). Vor allem gewichtige Bereiche wie der Maschinenbau oder die Automobilindustrie produzierten deutlich weniger. Im Baugewerbe nahm die Bruttowertschöpfung 2024 gegenüber dem Vorjahr mit -3,8 % noch etwas stärker ab als im Verarbeitenden Gewerbe. Die nach wie vor hohen Baupreise und Zinsen führten dazu, dass insbe- sondere weniger Wohngebäude errichtet wurden. Auch das Ausbaugewerbe musste Produktionsrückgänge hinnehmen. Dienstleistungsbereiche 0,8 % Bruttowertschöpfung 2024 3,8 % Die Dienstleistungsbereiche entwickelten sich im Jahr 2024 insgesamt positiv (+0,8 %), jedoch uneinheitlich. So stagnierte die Bruttowertschöpfung im zusammen- gefassten Wirtschaftsbereich Handel, Verkehr, Gastge- werbe. Dies gilt auch für die Unternehmensdienstleister. Der Wirtschaftsbereich Information und Kommunikati- on setzte dagegen seinen Wachstumskurs fort (+2,5 %). Dies galt auch für die vom Staat geprägten Wirtschafts- bereiche: Neben der öffentlichen Verwaltung selbst, wuchsen auch die Bereiche Erziehung und Unterricht sowie Gesundheitswesen weiter. Die Bruttowertschöp- fung dieser Bereiche zusammen nahm im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu (+1,6 %). Die Grundstücks- und Wohnungswirtschaft konnte ihre Bruttowertschöpfung im Jahr 2024 um 1 % steigern und | Geschäftsbericht 2024 | Lagebericht 18 erreichte damit einen Bruttowertschöpfungsanteil von knapp 10 %. Für gewöhnlich hat die Grundstücks- und Wohnungswirtschaft nur moderate Wertschöpfungs- zuwächse und ist nur geringen Schwankungen unter- worfen. Gerade diese Beständigkeit begründet die sta- bilisierende Funktion der Immobiliendienstleister für die Gesamtwirtschaft, vor allem in Zeiten einer flauen Ge- samtentwicklung. Nominal erzielte die Grundstücks- und Immobilienwirtschaft 2024 eine Bruttowertschöpfung von 386 Milliarden €. Beschäftigung überschreitet ihren Zenit, Fachkräfte- mangel dauert an Der Arbeitsmarkt wird durch die anhaltende Stagnation der deutschen Wirtschaft zunehmend beeinträchtigt. Gemessen an der schwachen Konjunktur hält sich die Beschäftigung aber vergleichsweise gut, scheint aber im Jahresverlauf einen vorläufigen Höchststand überschrit- ten zu haben. Die Wirtschaftsleistung wurde im Jahr 2024 von durch- schnittlich 46,1 Millionen Erwerbstätigen erbracht. Damit wurde der Vorjahreswert nochmals um 72.000 Erwerbs- tätige (+0,2 %) übertroffen. Vier Jahre zuvor im Jahr 2020 hatte die Corona-Krise den zuvor über 14 Jahre anhaltenden Anstieg der Erwerbstätigenzahl zeitweilig beendet und zu einem Rückgang geführt. Im Zuge des Aufholprozesses nach der Pandemie war die Erwerbs- tätigkeit seit 2022 wieder kontinuierlich gewachsen. Dennoch war der Zuwachs in 2024 zu gering, um einen Anstieg von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung zu verhindern. Im Jahr 2024 trugen ausschließlich die Dienstleis- tungsbereiche zum Anstieg der Erwerbstätigenzahl bei (+0,4 %). Mehr als drei Viertel aller Erwerbstätigen ar- beiteten dort. Die prozentual größten Beschäftigungs- zuwächse gab es 2024 im Bereich Öffentliche Dienst- leister, Erziehung, Gesundheit (+1,5 %) sowie im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleister (+1,0 %). Die Grundstücks- und Wohnungswirtschaft sowie der Be- reich Information und Kommunikation wiesen dagegen nur leichte Beschäftigungszuwächse auf (+0,4 %). Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) sank die Erwerbstätigenzahl 2024 um 0,6 %. Damit ging die Erwerbtätigkeit dort um fast 70.000 Personen zurück. Im Baugewerbe endete mit einem Rückgang um 1,1 % gegenüber dem Vorjahr (-28.000 Erwerbstätige) der seit dem Jahr 2009 andauernde und nur im Jahr 2015 unter- brochene Aufwärtstrend.

Trotz des leichten Beschäftigungsaufbaus sind Arbeits- losigkeit und Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) 2024 im zweiten Jahr in Folge gestiegen. Im Jahresdurch- schnitt 2024 waren in Deutschland 2,8 Mio. Menschen arbeitslos gemeldet, 178.000 oder 7 % mehr als vor ei- nem Jahr. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquo- te nahm um 0,3 Prozentpunkte zu und belief sich 2024 auf 6,0 %. Auf der Ebene der Bundesländer reicht die Arbeitslosenquote von 3,7 % in Bayern bis zu 11,1 % in Bremen. In allen Ländern hat die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote im Vorjahresvergleich zugenommen. Die stärksten Anstiege gab es mit jeweils +0,6 Prozent- punkten in Hamburg und Berlin. Die geringsten wurden mit jeweils +0,2 Prozentpunkten in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, dem Saarland, Brandenburg, Mecklen- burg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt ausgewiesen. Der langjährige Anstieg der Beschäftigung in Deutsch- land wird seit Jahren hauptsächlich durch eine Zuwan- derung von Personen aus dem Ausland getragen. Demo- grafisch bedingt nimmt das Erwerbspersonenpotenzial in Deutschland bereits seit längerem ab. Der Trend einer alternden Bevölkerung bewirkt, dass sich mehr Perso- nen in den Ruhestand zurückziehen als neu in das Er- werbsleben eintreten. Nach Berechnungen des Institutes für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg schrumpft das Erwerbspersonenpotenzial – die Alterung der Bevölkerung isoliert betrachtet – im Jahr 2024 und im Jahr 2025 jeweils um 420.000 Arbeitskräfte.1 Die Mi- gration ermöglicht ein Wachstum des Erwerbspersonen- potenzials und Deutschland profitiert deshalb von einer steigenden Gesamtbeschäftigung. Damit das Arbeitskräfteangebot in Deutschland auch in Zukunft nicht nennenswert schrumpft, müsste die Net- tozuwanderung nach Modellrechnungen des IAB bis 2050 innerhalb einer Spanne von 346.000 Personen (bei extrem steigenden Erwerbsquoten) bis 533.000 Perso- nen (bei realistisch steigenden Erwerbsquoten) pro Jahr liegen.2 Verwendung des Bruttoinlandsprodukts 2024 Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent ausgewählte Aggregate, preisbereinigt Investitionen in … Maschinen, Geräte, Fahrzeuge 2,6 Bauten 0,2 0,3 -0,2 Wohn- bauten Nicht- Wohn- bauten Exporte Importe 0,2 -1,1 -0,8 BIP Inländische Verwendung Private Konsum- ausgaben Konsum- ausgaben des Staates -5,5 -3,5 -5,0 Quelle: Statistisches Bundesamt, VGR; das Aggregat private Konsumausgaben umfasst hier neben den privaten Haushalten auch privaten Organisationen ohne Erwerbszweck 1 IAB (2024): Die Beschäftigung steigt, aber die Arbeitslosigkeit auch, IAB-Kurzbericht 6|2024. Nürnberg. 2 IAB (2015): Zuwanderungsbedarf aus Drittstaaten in Deutschland bis 2050. Bertelsmann-Stiftung. Gütersloh. Lagebericht |Geschäftsbericht 2024 | 19

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat vo- rübergehend einen sprunghaften Anstieg der Zuzüge von Schutzsuchenden verursacht. Im Jahr 2022 wur- den rund 1.098.000 Zuzüge von Menschen aus der Uk- raine registriert. Die Nettozuwanderung aus der Ukraine lag im selben Jahr bei 960.000 Personen. Der Groß- teil der Zuwanderung fand von März bis Mai 2022 statt und sank seit August 2022 stetig. Im Jahr 2023 sind im Saldo 121.160 Schutzsuchende aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Insgesamt verzeichnete Deutschland im Jahr 2024 wie- der ein deutliche geringere Nettozuwanderung als die beiden Jahre zuvor. Nach vorläufiger Schätzung des Statistischen Bundesamtes sind rund 380.000 Personen mehr nach Deutschland gezogen als ins Ausland fort- gezogen. Damit liegt die Nettozuwanderung im Durch- schnitt der Jahre 2016 bis 2021. Trotz der guten Nettozuwanderung bleibt der Fachkräf- temangel in Deutschland ein flächendeckendes Prob- lem, der nahezu alle Wirtschaftsbereiche und Regionen betrifft. Allerdings hat sich die Situation im Laufe des Jahres 2024 entsprechend der lahmenden Konjunktur etwas entspannt. So ermittelte das ifo-Institut im Rah- men seiner Konjunkturumfragen im August 2024, dass bei knapp 34 % der Unternehmen in Deutschland die Geschäftstätigkeit vom Fachkräftemangel behindert wird. Im Jahr zuvor lag der Wert noch bei 42 %. Das bis- herige Allzeithoch des Indikators war im Juli 2022 mit einem Wert von 49,7 % erreicht worden. Angesichts des demografischen Wandels dürfte Arbeitskräfteknapp- heit auch in Zukunft eine große Herausforderung für die deutsche Wirtschaft darstellen. Inflation erreicht Zielmarke fast, Baupreise wachsen nur noch leicht Die Inflationsrate in Deutschland – gemessen als Ver- änderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjah- resmonat – ist im Laufe des Jahres 2024 deutlich zu- rück gegangen und erreichte im Dezember eine Rate von 2,2 %. Damit erreicht sie knapp das Geldwertstabili- tätsziel der Europäischen Zentralbank. Im Jahresmittel 2023 hatten sich die Verbraucherpreise in Deutschland noch um 5,9 % erhöht. War 2021 zunächst die weltweite Nachfrage nach Bau- stoffen, die mit Abflauen der Coronakrise sprunghaft gestiegen war, ausschlaggebend für den erheblichen Preisdruck bei Baumaterialien, kamen durch den Krieg in der Ukraine weitere Lieferengpässe und eine enor- | Geschäftsbericht 2024 | Lagebericht 20 | Geschäftsbericht 2024 | Lagebericht 20

+2,2 % Jahresteuerungsrate Verbraucherpreisindex Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat, in % 3,0 2,0 1,0 0,0 Januar März Mai Juli September November Quelle: Statistisches Bundesamt, (Destatis), 2025.Quartal. 2020=100. me Verteuerung der Energiepreise hinzu. Verglichen mit dem Vorkrisenniveau stiegen die Baupreise von Ende 2019 bis Ende 2024 um etwa 44 %. Einen derarti- gen Preisschock hat es seit den frühen 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts nicht mehr gegeben. bauarbeiten stiegen die Preise um 3,0 %. Bei Elektro-, Sicherheits- und Informationstechnischen Anlagen – darunter fallen zum Beispiel Elektro-Warmwasserbe- reiter und Kommunikationsanlagen – nahmen sie um 6,3 % zu, bei Wärmedämm-Verbundsystemen um 3,3 %. Die Normalisierung der Energiepreise und der Lieferbe- ziehungen für Baustoffe haben die Wachstumsraten der Baupreise in den letzten Monaten zwar deutlich nach unten gedrückt, das Preisniveau bleibt aber hoch und steigt weiter über den Wachstumsraten der allgemeinen Teuerung. Nach Berechnungen des Statistischen Bun- desamtes verteuerten sich die Preise für den Neubau von Wohngebäuden in Deutschland im 4. Quartal 2024 im Vorjahresvergleich um 3,1 %. Dieser Anstieg lag wie in den Vorquartalen über der allgemeinen Preissteige- rung, die 2,2 % betrug. Vor allem vom Ausbaugewerbe, das mit rund 56 % den größten Anteil an den Bauleistungen im Wohnungsbau hat, geht weiterhin ein deutlicher Preisdruck aus: Die Preise für Ausbauarbeiten nahmen im 4. Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahr um 3,8 % zu. Neben dem Neubau werden auch die Preise für Instand- haltungsarbeiten an Wohngebäuden (ohne Schönheits- reparaturen) erhoben. Auch diese legten im 4. Quartal 2024 mit 3,6 % weiterhin stärker zu als die allgemeine Preissteigerung. Unterdurchschnittlich war die Teuerung 2024 lediglich bei Rohbauarbeiten an Wohngebäuden. Hier stiegen die Preise von November 2023 bis November 2024 um 2,0 %. Den größten Anteil an den Rohbauarbeiten haben Betonarbeiten und Mauerarbeiten. Während die Preise für Betonarbeiten im Vorjahresvergleich um 1,0 % zu- nahmen, erhöhten sich die Preise für Mauerarbeiten um 1,2 %. Dachdeckungsarbeiten waren im November 2024 um 3,6 % teurer als im November 2023, die Preise für Erdarbeiten stiegen im gleichen Zeitraum um 4,5 % und die Preise für Zimmer- und Holzbauarbeiten um 2,6 %. Hierbei erhöhten sich die Preise für Heizanlagen und zentrale Wassererwärmungsanlagen (darunter zum Bei- spiel Wärmepumpen) um 4,9 %. Diese haben unter den Ausbauarbeiten neben Metallbauarbeiten den größten Anteil am Baupreisindex für Wohngebäude. Für Metall- Trotz rückläufiger Nachfrage, durch die die Kapazitäts- auslastung im Baugewebe zuletzt deutlich gesunken ist, traten die erwarteten Preisrückgänge bei den Bauleistun- gen bisher nicht ein. Der Einbruch der Baugenehmigun- gen seit Anfang 2022 wirkt sich mit einer Verzögerung Lagebericht |Geschäftsbericht 2024 | 21 Lagebericht |Geschäftsbericht 2024 | 21

von ein bis zwei Jahren auf die Wohnungsbauinvesti- tionen aus, weshalb insbesondere für 2024 und 2025 mit einer negativen Entwicklung in diesem Segment zu rechnen ist. Die Baupreise dürften nach den enormen Anstiegen der letzten vier Jahren 2025 erstmals wieder leicht nachgeben. Ab 2026 ist mit zunehmender Erho- lung und einer höheren Kapazitätsauslastung der Bau- wirtschaft bereits wieder mit einer steigenden Tendenz bei den Bauinvestitionen zu rechnen. Wohnungsbauinvestitionen sind abgestürzt, aber Tal- sohle allmählich in Sicht In den vergangenen Jahren führten stark steigende Zin- sen und Baupreise zu höheren Kosten und erschwerten die Finanzierung von Bauvorhaben erheblich. Die Auf- trags- und Genehmigungszahlen brachen ein. Vor al- lem im Wohnungsbau waren die Rückgänge deutlich. Erstmals seit der Finanzkrise im Jahr 2009 sanken die Wohnungsbauinvestitionen 2024 in nominaler Betrach- tung, preisbereinigt ging es schon seit 2021 Jahr für Jahr zurück. Insgesamt nahmen die Wohnungsbauinvestitionen preisbereinigt auch 2024 mit -5,0 % sogar spürbar stär- ker ab als die Bauinvestitionen insgesamt (-3,0 %). Jah- relang hatte der Wohnungsbau die treibende Kraft unter den Bausparten gebildet und war deutlich stärker als die übrigen Baubereiche gewachsen. | Geschäftsbericht 2024 | Lagebericht 22 Anteil der Bauinvestitionen am BIP 2024 Verwendungsstruktur des deutschen Bruttoinlandsprodukts 2024, nominal, in Prozent 10 % 4 % 7 % 4 % 22 % BIP 2024: 4.306 Mrd. € 53 % Ausrüstungen und Anlagen Bauinvestitionen: Gewerbe/öﬀentlicher Bau Bauinvestitionen: Wohnungsbau Außenbeitrag (Exporte minus Importe) Konsumausgaben des Staates Privater Konsum In Neubau und Modernisierung der Wohnungsbestän- de flossen 2024 rund 284 Mrd. €. Anteilig wurden 61 % der Bauinvestitionen im Wohnungsbau getätigt; leicht weniger als im Vorjahr. Insgesamt umfassen die Bauin- vestitionen über alle Immobiliensegmente 2021 einen Anteil von 11 % des Bruttoinlandsproduktes.

Die allmählig sichtbare Trendwende im Wohnungs- bau darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Rückgänge der letzten Jahre eine noch größere Lü- cke zwischen Baubedarf und Bauleistung gerissen ha- ben. Wohnraum ist in den Städten so knapp wie seit Langem nicht mehr. Selbst wenn 2026 wieder positi- ve Wachstumsraten erzielt werden, liegen die realen Wohnungsbauinvestitionen um gut 10 % unter dem Spitzenwert von 2020. Ausschlaggebend ist hier der Wohnungsneubau. Sein reales Volumen dürfte auch 2026 noch um rund 25 % unter dem Niveau von 2020 liegen. Der politische Handlungsdruck, insbesondere den Wohnungsmangel zu beheben, ist also eher grö- ßer als kleiner geworden. Aufgrund der weiterhin hohen Zuwanderung und einer wachsenden Bevölkerung bleibt der Bedarf an Wohn- raum hoch. Die derzeit verfügbaren niedrigen Förder- mittel und das erreichte Niveau der Baupreise dürften den Wohnungsbau aber weiter bremsen. Die bisher nicht vollständig ausgeglichenen Realeinkommensver- luste der Privathaushalte aus vergangenen Jahren er- schweren die Finanzierung von Wohnbauprojekten zu- sätzlich. Im Jahre 2025 dürften sich die Investitionen in Wohn- bauten noch nicht erholen. Allerdings zeigt der unter- jährige Verlauf im Jahr 2024, dass sich die Lage zu- nehmend stabilisiert. Bei den Auftragszahlen zeichnet sich eine Bodenbildung ab, und die Zinsen sind zuletzt wieder leicht gesunken. Da die Konjunktur insgesamt im Jahr 2025 wohl weiter schwächeln wird, ist mit einem Aufschwung noch nicht zu rechnen. Besonders Haus- halte werden sich aufgrund von Arbeitsmarktsorgen und unsicherer Einkommensentwicklung vor allem in der ersten Jahreshälfte 2025 weiterhin zurückhalten. Insgesamt werden vorrausichtlich die Investitionen in Wohnbauten, den Prognosen der Institute zufolge, im Jahr 2025 nochmals um 1,1 % bis 1,4 % zurückgehen. Erst im folgenden Jahr 2026 dürfte eine Trendwende zu wieder wachsenden Wohnungsbauinvestitionen ein- geleitet werden. Die Institute rechnen dann mit einem Zuwachs von 2,2 % bis 2,4 %. Vor allem der Wohnungs- neubau dürfte dann wieder deutlich stärker zulegen. Das Investitionsniveau wird aber weit von den Höchst- ständen vergangener Jahre entfernt bleiben. Rückgang der Wohnungsbaugenehmigungen schwächt sich ab Im Jahr 2024 dürften nach letzten Schätzungen die Genehmigungen für rund 213.000 neue Wohnungen auf den Weg gebracht worden sein, somit wurden 18 % weniger Wohnungen bewilligt als im Jahr zuvor. Da- mit hat sich der dramatische Abwärtstrend des Vorjah- res (-27 %) etwas abgeschwächt, zeigt aber weiterhin deutlich nach unten. Derzeit gestalten sich die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau weiter schwierig. Trotz der erfolg- ten Zinskorrektur trifft ein hohes Preisniveau bei den Bauleistungen auf eine durch die Haushaltslage be- dingte Unklarheit bezüglich der zukünftigen Förder- konditionen. Diese schwierigen Rahmenbedingungen für den Wohnungsneubau schlugen sich 2024 sowohl bei Genehmigungen von Ein- und Zweifamilienhäu- sern als auch im Geschosswohnungsbau nieder. Die Zahl neu genehmigter Eigentumswohnungen sank dabei ersten Schätzungen deutlich stärker (-30 %) als die Genehmigungen für neue Mietwohnungen (-14 %). Insgesamt wurden 2024 wohl rund 44.000 Eigentums- wohnungen und 68.000 Mietwohnungen im Geschoss- wohnungsbau genehmigt. Lagebericht |Geschäftsbericht 2024 | 23

reduziert werden. 14.000 Wohnungen oder 13 %, de- ren Modernisierung für 2024 geplant war, werden zu- rückgestellt und erstmal gar nicht modernisiert. 2025 verschärft sich die Lage weiter. Von rund 102.000 ge- planten Modernisierungen können nur 63 % vollständig realisiert werden. 20 % finden in vermindertem Umfang statt, 16 % werden vorerst storniert. Die im Juni 2024 durchgeführte Umfrage zeigt darüber hinaus, dass zwei Drittel der Wohnungsunternehmen im GdW 2024 gar keine Wohnungen bauen können – 2025 steigt dieser Anteil auf 70 %. Vor dem Hintergrund steigender Wohnungsbedarfe, einer wachsenden Einwohnerzahl und um die Woh- nungsbau- und Klimaziele nicht komplett abschreiben zu müssen, sollte die kommende Bundesregierung schnell Maßnahmen für ein Sofortprogramm für be- zahlbaren und sozialen Wohnungsbau ergreifen. 3 Die entscheidenden Stellschrauben hierbei: Bauen und Umbauen müssen wieder wirtschaftlich umsetzbar ge- macht werden. Also weg von einseitig immer höheren Anforderungen, hin zum Grundsatz: Das beste Kosten- Nutzen-Verhältnis muss entscheiden. Dem sozialen Wohnungsbau muss dabei in Gebieten mit Wohnungs- mangel ein absoluter Vorrang eingeräumt werden. Baufertigstellungen 2024 erstmals deutlich rückläufig Im Jahr 2024 wurde der Einbruch im Wohnungsbau auch bei den Fertigstellungszahlen greifbar (-17 %). Schätzungsweise 245.000 neue Wohnungen wurden fertiggestellt. Projekte aus dem Bauüberhang des letz- ten Jahres sorgten dafür, dass der Einbruch nicht noch drastischer ausfiel. Für die Jahre 2025 ist auf Grundlage der Entwicklungen bei den Genehmigungen ein wei- terer Rückgang auf rund 218.000 neu errichtete Woh- nungen zu erwarten. Auch 2026 wird sich dieser Trend fortsetzen, wenn auch deutlich abgeschwächt. Die Fer- tigstellungen dürften dann erstmals seit 2011 wieder unterhalb der 200.000-Marke liegen. Erst danach dürfte eine Trendwende zu wieder steigenden Fertigstellungen erkennbar werden. Fertigstellung neuer Wohnungen 17 % nicht realisierte geplante Wohneinheiten 20 % Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen befin- den sich in einer dramatischen Lage, wie eine Umfra- ge vom Juni 2024 verdeutlicht: Im Jahr 2024 können demnach rund 6.000 und damit 20 % der ursprünglich geplanten Wohneinheiten nicht realisiert werden. 2025 wird sich die Situation im Neubau nochmals zuspitzen: Der Anteil der Stornierungen, gemessen an den ur- sprünglichen Planungen, steigt auf über 12.000 Woh- nungen oder 40 %. Auch bei den Modernisierungen bedingen die Kosten- steigerungen und das schwierigere Finanzierungsum- feld einen deutlichen Rückgang der Aktivitäten. Die GdW-Umfrage zeigt, dass 2024 von ursprünglich ge- planten 110.000 zu modernisierenden Wohnungen nur 75.000 oder 68 % vollständig umgesetzt werden. Wei- tere knapp 21.000 Wohnungen oder 19 % können zwar angegangen, die Maßnahmentiefe muss aber deutlich 3 Ausführliche Positionen der Wohnungswirtschaft für eine zukünftige Wohnstrategie der Bundesregierung finden sich im Positionspapier zur Bundestags- wahl, https://www.gdw.de/media/2024/11/gdw-positionspapier-2s.pdf | Geschäftsbericht 2024 | Lagebericht 24

2 Geschäftsverlauf Im Geschäftsjahr 2024 haben wir uns weiterhin im Kerngeschäft auf die marktgerechte Instandhaltung und Vermietung unseres Wohnungsbestandes fokussiert. 2.1. Verkäufe Einleitung Die nach dem starken Anstieg im Jahr 2022 weiter stei- genden Lebenshaltungskosten haben, soweit erkenn- bar, nicht zu erhöhten Mietzahlungsausfällen bei sich seitwärts entwickelnder Kaufkraft der Mieter geführt. Der während der Pandemie stetig zu beobachtende Trend der sinkenden Kündigungsraten hat sich mit 7,4 % im laufenden Geschäftsjahr nach dem leichten Anstieg im Vorjahr auf 8,0 % weiter fortgesetzt. Auf dem Herner Wohnungsmarkt ist nach Einschätzung der Anbieterseite weiterhin in allen Kategorien ein Nach- frageüberhang zu verzeichnen. Der weiter ansteigende Zuzug in die Revierstädte zeigt auch hier Wirkung. Es fehlen weiterhin barrierefreie moderne Wohnungen, was an dem deutlichen Nachfrageüberhang bei Moder- nisierungs- und Neubaumaßnahmen der Herner Woh- nungswirtschaft abzulesen ist. In der Wiedervermietung nutzt die HGW das am Markt wahrgenommene Mietsteigerungspotenzial bei neu- baugleichen oder aufwendig sanierten Wohnungen zu Mietanpassungen. Der im Jahr 2024 erstmalig für die Stadt Herne entwickelte qualifizierte Mietspiegel mit Gültigkeit ab 01.01.2025 wird die Basis für die im Jahr 2025 vorzunehmenden Mietanpassungen im freifinan- zierten Bestand sein. Das im Frühsommer 2022 beschlossene erweiterte Ver- kaufsprogramm wurde auch im Jahr 2024 fortgesetzt. Die daraus resultierenden Erlöse und Erträge werden vor allem zur Erwirtschaftung der vom Gesellschafter Stadt Herne geforderten regelmäßigen Gewinnaus- schüttung sowie den aus dem Anteilskaufvertrag mit der Sparkasse Herne vereinbarten Jahresausschüttungen in den Jahren 2023 bis 2025 herangezogen. Darüber hin- aus bestehende Überschüsse dienen der Finanzierung von Bestandsentwicklungsmaßnahmen. In den Bieter- verfahren des abgelaufenen Jahres ist bei einigen Ver- kaufsobjekten eine quantitativ bzw. preislich geringere Nachfrage als bei Vergleichsobjekten der Vorjahre fest- zustellen gewesen. Im Investorenauswahl- und Bieterverfahren für das Verkaufs- und Entwicklungsprojekt Rathauscarré in Herne-Wanne ist der Verkaufsbeschluss des Aufsichts- rates am 21. August 2024 gefasst worden. Die notariel- le Beurkundung erfolgte in einem gemeinsamen Ter- min für die Flächen der HGW und der Stadt Herne am 13. März 2025. Verkauf aus dem Paket zur Liquiditätssteigerung: Insgesamt haben wir in diesem Jahr an 2 Standorten 58 Wohnungen mit einem Gesamtverkaufserlös von 3.566 T€ und einem Buchgewinn von 2.653 T€ veräu- ßert. Lagebericht |Geschäftsbericht 2024 | 25

2.2. Bestandsentwicklung/Modernisierung Einleitung In Beständen mit Gasetagenheizungen oder Teilzent- ralen wurde weiter partiell die Zentralisierung der Hei- zungsanlagen vorangetrieben, um die Umrüstung auf weniger emissionsintensive Wärmeerzeugungsanlagen vorzubereiten. Gemeinsam mit weiteren Wohnungsgesellschaften haben wir mit den Stadtwerken Herne einen Rahmen- vertrag für den Ausbau der Fernwärmeversorgung in Herne-Süd geschlossen. In unserem Bestand werden damit künftig 118 Wohneinheiten sukzessive mit um- weltfreundlicher Fernwärme versorgt werden können. Zahlen zum Geschäftsverlauf Bestandsentwicklung Stand 01.01.2024 Kauf/ Bau Sanierung Verkauf Abgang/Stilllegung/Korrektur Stand 31.12.2024 Wohn-Nutzfläche (m2) Häuser 459 0 0 -9 0 WE 2.815 0 0 -58 -1 450 2.756 GE 73 0 0 0 -1 72 GA 855 0 0 -3 0 852 227.264,11 185.490,38 30.673,67 11.100,06 Die Wohnungsgrößen, bezogen auf den Bestand von 2.756 Wohnungen, schlüsseln sich wie folgt auf: < 40m²; > 40 m2 und < 60 m2 > 60 m2 und < 80 m2 > 80 m2 und < 100 m2 > 100 m2 WE 99 3,59 % 883 32,04 % 1.280 46,44 % 379 13,75 % 115 4,17 % Die durchschnittliche monatliche Sollmiete für Woh- nungen betrug im Geschäftsjahr 5,88 €/m²-Wohn-/ Nutzfläche (Vorjahr: 5,60 €/m², + 5,0 %). Zum 31. De- zember 2024 waren 735 Wohnungen öffentlich geför- dert und unterlagen der Preisbindung. | Geschäftsbericht 2024 | Lagebericht 26

Nachfolgende Aufstellung veranschaulicht unser Mietpreisniveau: Euro pro m², mtl. netto bis 3,50 von 3,51 - 5,00 von 5,01 - 6,00 von 6,01 - 7,00 von 7,01 - 8,00 über 8,00 Anzahl Wohnungen gesamt Anzahl gesamt in % davon frei- finanziert Anzahl freifinanziert in % davon öffentlich gefördert Anzahl öffentlich- gefördert in % 60 647 1.393 282 201 173 2,18 % 23,48 % 50,54 % 10,23 % 7,29 % 6,28 % 54 158 1.157 279 200 173 2,67 % 7,82 % 57,25 % 13,81 % 9,90 % 8,56 % 6 489 236 3 1 0 0,82 % 66,53 % 32,11 % 0,41 % 0,14 % 0,00 % 2.756 100,00 % 2.021 100,00 % 735 100,00 % Freiﬁnanzierter Wohnraum Mietpreisniveau in €/m Öﬀentlich geförderter Wohnraum Mietpreisniveau in €/m 3 % 8 % 8 % 10 % 14 % Ø 6,11 € 32 % 1 % Ø 4,85 € 57 % 67 % bis 3,50 von 3,51 - 5,00 von 5,01 - 6,00 von 6,01 - 7,00 von 7,01 - 8,00 über 8,00 bis 3,50 von 3,51 - 5,00 von 5,01 - 6,00 Im Geschäftsjahr 2024 wurden insgesamt 203 Woh- nungen gekündigt. 13 Kündigungen wurden davon vermieterseits ausgesprochen. Die Fluktuationsrate be- zogen auf den Bestand von 2.795 Wohnungen beträgt 7,4 % (Vorjahr 8,0 %). Lagebericht |Geschäftsbericht 2024 | 27

Mieterwechsel Ursachen der Mieterwechsel Anzahl Persönliche Gründe Mieter verstorben Umzug in Pflegeheim/Altenwohnung Wohnung zu klein Umzug im HGW Bestand Kündigung durch HGW Stadtwechsel Anschlussmietvertrag Probleme mit Nachbarn/Wohnumfeld Wohnung zu teuer Landwechsel Wohnung zu groß Wird nicht mehr benötigt Mangel in der Wohnung Erwerb von Eigentum Trennung Sonstiges/keine Angabe gewünscht Arbeitsplatzwechsel Wohnung zu hoch gelegen Gesamtanzahl 35 35 26 18 15 13 11 11 8 6 5 4 1 4 4 3 2 1 1 % 17,24 % 17,24 % 12,81 % 8,87 % 7,39 % 6,40 % 5,42 % 5,42 % 3,94 % 2,96 % 2,46 % 1,97 % 0,49 % 1,97 % 1,97 % 1,48 % 0,99 % 0,49 % 0,49 % 203 100,00 % Wohnungsleerstand Bestandsbewirtschaftung Modernisierung und Instandhaltung Im Geschäftsjahr 2024 hat die HGW die Maßnahmen zur Instandhaltung, Instandsetzung und Modernisie- rung der eigenen Bestände weiter fortgesetzt. Die Aufwendungen für technische Maßnahmen im Be- stand betrugen im Geschäftsjahr 6.450 T€ (Vorjahr: 5.319 T€), wovon 2.069 T€ (Vorjahr: 1.259 T€) aktiviert worden sind. Abzüglich der aktivierten Modernisie- rungskosten entspricht dies 19,03 € je m² Wohn- und Nutzfläche (Vorjahr: 17,64 €). Der bestehende 10-Jah- resaktivierungsplan wird um weitere 10 Jahre verlän- gert, da der angestrebte Modernisierungsgrad bislang noch nicht vollständig erreicht wurde. Am 31. Dezember 2024 waren insgesamt 89 Wohnun- gen nicht vermietet (Vorjahr: 96 Wohnungen), davon standen 26 WE modernisierungsbedingt und 21 WE we- gen geplanter Veräußerung leer. Bezogen auf den Wohnungsbestand am 31. Dezem- ber 2024 verringerte sich die Gesamtleerstands- quote auf 3,23 % (Vorjahr: 3,41 %). Die Quote für den nachfragebedingten Leerstand verringerte sich auf 1,52 % (Vorjahr 1,88 %). Die durch Leerstände entstandenen Mietausfälle betru- gen im Geschäftsjahr 479,0 T€ (Vorjahr: 497,0 T€). Die leerstandbedingten Ausfälle für Betriebskosten be- trugen im Jahr 2024 146,7 T€ (Vorjahr: 322,3 T€). Für 9 Wohnungen wurden Räumungsverfahren wegen Mietrückstand oder mietwidrigen Verhaltens eingeleitet. | Geschäftsbericht 2024 | Lagebericht 28

2.3. Dekarbonisierung Für den Gesamtbestand der Gesellschaft wird ein theo- retischer „Klimapfad“ entwickelt. Durch eine detaillier- te Darstellung und Analyse des Gebäudeportfolios soll die Grundlage für die Zustandsanalyse, die Planung und die Kalkulation der Reduktion des CO2-Ausstoßes sowie die damit einhergehenden Kosten für sämtliche Gebäu- de ermittelt werden. Dazu wurde bereits im Jahr 2022 zusätzlich zur bestehenden Gebäudeinformationssoft- ware ein Zusatzmodul „MevivooEco“ implementiert. Durch eine umfassende Verknüpfung der Gebäude- daten zu Bauteilen und derzeitiger Energieerzeugung, den Durchschnittskosten und Fördermöglichkeiten für energetische Sanierungs- und Modernisierungsmaß- nahmen sowie Mietanpassungsmöglichkeiten bis hin- unter auf die Hausebene soll ein Fahrplan zur energeti- schen Anpassung des Bestandes entwickelt werden. Im Ergebnis soll nicht nur eine Aussage über die Gesamt- kosten, sondern auch über die jeweilige Energieeffi- zienz der einzusetzenden Mittel generiert werden, um daraus einen Sanierungsfahrplan zu entwickeln. Zur Verbesserung der Datengrundlage vor allem auf der Verbrauchsseite sind im Berichtsjahr umfangrei- che Gasverbrauchsdaten für alle Lieferstellen durch die Stadtwerke Herne für die Jahre 2021 bis 2023 ermittelt und in das System eingepflegt worden. Zahlen 2023 der Energieeffizienzklassen zur Veran- schaulichung: Energieklasse [kWh/m2] mit den zugeordneten Objekten [Anzahl Häuser] [%] A+ (< 30) 1 A B C D E F G H (30 - 50) (50 - 70) (75 - 100) (100 - 130) (130 - 160) (160 - 200) (200 - 250) (> 250) 4 26 81 83 61 29 3 2 0,3 % 1,4 % 9,0 % 27,9 % 28,6 % 21,0 % 10,0 % 1,0 % 0,7 % 2023 2.4. Betriebliche Organisation Auch im Geschäftsjahr 2024 hat die HGW Maßnahmen zur Optimierung von Geschäftsprozessen getroffen und die Digitalisierung weiter vorangetrieben. Im Septem- ber wurde die Systemumstellung von Wodis Sigma auf Wodis Yuneo umgesetzt. Damit wurde das in der HGW eingesetzte ERP-System zukunftsfest gemacht. In der Arbeitsorganisation setzen wir weiterhin auf die Flexi- bilisierung von Arbeitszeit und -ort. Daneben haben wir begonnen, sämtliche Arbeitsplätze durch die Ausstat- tung mit höhenverstellbaren Schreibtischen ergonomi- scher zu gestalten. Angesichts der weitgehenden Nutzung des Energie- trägers Gas im HGW-Bestand, mit dem annähernd 90 % aller Wohnungen mit Wärme und Warmwasser versorgt werden und dem momentanen energetischen Zustand des durchschnittlich über 65 Jahre alten Ge- bäudebestandes sind die Herausforderungen offen- sichtlich. Hier wird es auf der Energieseite auf einen intelligenten Mix aus Fernwärme, Wärmepumpen mit ergänzenden Photovoltaikanlagen sowie Geothermie und weiteren dezentral einsetzbaren Techniken hinaus- laufen. Nach ersten Erkenntnissen aus Pilotprojekten zur De- karbonisierung wird die Gesellschaft aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit den Fokus zur Re- duzierung des CO2-Ausstoßes vor allem auf Maßnah- men der Energieerzeugung für Wärme und Warmwas- ser legen. Bei der Umsetzung des Klimapfades sollte nicht aus den Augen verloren werden, dass wir uns im Spannungsfeld zwischen Klimaschutz, sozialer Gerechtigkeit, den ge- stiegenen Bau- und Energiekosten sowie den Ausschüt- tungserfordernissen an die Gesellschafter bewegen. Lagebericht |Geschäftsbericht 2024 | 29

3 Corporate Governance Bericht Der Begriff Corporate Governance bezeichnet die ver- antwortungsvolle Führung und Kontrolle eines Unter- nehmens. Der Aufsichtsrat hat seine Sitzungen unter Beteiligung der Geschäftsleitung abgehalten. Alle wesentlichen Un- ternehmensangelegenheiten und Kenntnisse wurden von der Geschäftsleitung offengelegt. Die strategischen Unternehmensplanungen wurden mit dem Aufsichtsrat abgestimmt; die Geschäftsleitung hat regelmäßig über den Umsetzungsstand berichtet. Die Geschäftsleitung hat alle Geschäfte von grundlegender Bedeutung dem Aufsichtsrat zur Zustimmung vorgelegt. Die Geschäftsleitung ist ihrer Berichtspflicht regelmäßig und in mündlicher und schriftlicher Form unter Hinzu- fügung der erforderlichen Dokumente nachgekommen; der zeitliche Vorlauf der übersandten Dokumente für Sitzungs- und Entscheidungstermine war ausreichend. Soll/Ist - Vergleiche wurden vorgenommen, Planab- weichungen plausibel und nachvollziehbar dargestellt; Maßnahmen eventuell erforderlicher Gegensteuerung wurden in umsetzungsfähiger Form vorgeschlagen. Geschäftsleitung und Aufsichtsrat sind ihren Pflichten unter Beachtung ordnungsgemäßer Unternehmens- führung nachgekommen. 4 Personalwesen Neben dem hauptamtlichen Geschäftsführer wurden im Geschäftsjahr durchschnittlich 30 Mitarbeiter, davon 5 Teilzeitkräfte beschäftigt. Derzeit werden 2 Mitarbeite- rinnen zur Immobilienkauffrau ausgebildet. Die fachliche Aus- und Weiterbildung wird durch inter- ne und externe Seminare sowie Mitarbeiterschulungen unterstützt. | Geschäftsbericht 2024 | Lagebericht 30

5 Tochterunternehmen Die Gesellschaft hält 100 % Kapitalanteile an der Her- ner Bau- und Betreuungsgesellschaft mbH. Das Stammkapital beträgt 52.000,00 €. Das Eigenkapital beläuft sich auf 98.738,42 €. 6 Darstellung der Lage des Unternehmens 6.1. Finanzielle Leistungsindikatoren Die für die Gesellschaft bedeutsamen finanziellen Leistungsindikatoren stellen sich im Vergleich zu den Vorjahren wie folgt dar: Gesamtkapitalrentabilität Eigenkapitalrentabilität Eigenkapitalquote Fremdkapitalquote Cashflow Ø Sollmiete Instandhaltungskosten inkl. Verrechnung von Personal- und Sachaufwendungen in % % % % T€ €/m²/mtl. 2024 2023 2022 2021 3,4 8,9 24,7 64,0 7.245 5,88 3,0 7,6 23,4 65,8 6.772 5,75 3,0 8,0 22,8 67,3 6.091 5,56 3,2 9,6 18,9 71,5 6.203 5,41 €/m² 20,75 19,24 18,89 17,62 Erlösschmälerungen zur Sollmiete €/m²/mtl. Fluktuationsquote Leerstandsquote % % 0,2 7,4 3,2 0,2 8,0 3,4 0,2 6,9 3,4 0,3 8,8 4,2 Lagebericht |Geschäftsbericht 2024 | 31

6.1. Vermögenslage Vermögensstruktur Anlagevermögen Immaterielle Vermögensgegenstände Sachanlagen Finanzanlagen Umlaufvermögen und Rechnungsabgrenzungsposten langfristig 31.12.2024 31.12.2023 Veränderung T€ % T€ % T€ 20 127.701 79 127.800 0,0 87,0 0,1 87,1 27 134.088 77 134.192 0,0 89,5 0,1 89,6 -7 -6.387 2 -6.392 Sonstige Vermögensgegenstände 179 0,1 186 0,1 -7 mittelfristig Verkaufsgrundstücke Forderungen aus Vermietung kurzfristig Unfertige Leistungen und andere Vorräte Flüssige Mittel und Bausparguthaben Übrige Aktiva 3.543 43 3.586 7.304 6.154 1.735 2,4 0,0 2,4 5,0 4,2 1,2 3.553 46 3.599 6.475 4.720 623 15.193 10,4 11.818 2,4 0,0 2,4 4,3 3,2 0,4 7,9 -10 -3 -13 829 1.434 1.112 3.375 Gesamtvermögen/Bilanzsumme 146.758 100,0 149.795 100,0 -3.037 | Geschäftsbericht 2024 | Lagebericht 32

Kapitalstruktur Eigenkapital Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Gewinnvortrag Jahresüberschuss Fremdkapital langfristig Rückstellungen Verbindlichkeiten Rechnungsabgrenzungsposten mittelfristig 31.12.2024 31.12.2023 Veränderung T€ % T€ % T€ 16.727 5.976 8.767 1.790 2.974 11,4 4,1 6,0 1,2 2,0 16.727 5.526 8.767 1.224 2.761 11,2 3,7 5,9 0,8 1,8 0 450 0 566 213 36.234 24,7 35.005 23,4 1.229 471 93.944 1.430 95.845 0,3 64,0 1,0 65,3 463 98.598 1.612 100.673 0,3 65,8 1,1 67,2 8 -4.654 -182 -4.828 Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 3.250 2,2 3.250 2,2 0 kurzfristig Rückstellungen Erhaltene Anzahlungen Übrige Verbindlichkeiten 429 7.291 3.709 11.429 0,3 5,0 2,5 7,8 266 6.552 4.049 10.867 0,2 4,3 2,7 7,2 163 739 -340 562 Gesamtvermögen/Bilanzsumme 146.758 100,0 149.795 100,0 -3.037 Die Bilanzsumme der Gesellschaft verringerte sich im Geschäftsjahr 2024 um 3.037 T€ auf 146.758 T€. Die Verringerung auf der Aktivseite resultiert u. a. durch den Verkauf von Anlagevermögen, einem Anstieg der Unfertigen Leistungen sowie gestiegenen Bauspargut- haben und liquiden Mitteln. der kurzfristigen übrigen Verbindlichkeiten bei gleich- zeitigem Rückgang der langfristigen Verbindlich- keiten bedingt. Die Vermögenstruktur wird zu 87,1 % durch das Sachanlagevermögen geprägt (Vorjahr: 89,5 %). Die Eigenkapitalquote beträgt 24,7 % (Vorjahr: 23,4 %). Auf der Passivseite ist die Erhöhung vor allem durch die Zunahme des Eigenkapitals auf Grund einer Zu- nahme der Kapitalrücklage, des Gewinnvortrages und des Jahresüberschusses sowie durch eine Zunahme Lagebericht |Geschäftsbericht 2024 | 33

6.2. Finanzlage 2. Finanzlage Langfristiger Bereich Vermögenswerte Finanzierungsmittel Überdeckung Mittelfristiger Bereich Vermögenswerte Finanzierungsmittel Kostenvorlagen 31.12.2024 31.12.2023 Veränderung T€ T€ T€ 127.979 132.079 4.100 3.586 3.250 -336 134.378 135.678 1.300 3.599 3.250 -349 -6.399 -3.599 2.800 -13 0 13 Saldo lang- und mittelfristiger Bereich 3.764 951 2.813 Überdeckung Kurzfristiger Bereich Flüssige Mittel Übrige Vermögenswerte Übrige Verpflichtungen Stichtagsliquidität Überdeckung Die Gesellschaft hat im Geschäftsjahr 2024 sowie bis zum heutigen Zeitpunkt jederzeit ihre finanziellen Ver- pflichtungen erfüllt. 3.232 11.961 15.193 11.429 3.764 2.252 9.566 11.818 10.867 951 980 2.395 3.375 562 2.813 | Geschäftsbericht 2024 | Lagebericht 34

6.3. Ertragslage Der Jahresüberschuss in Höhe von T€ 2.974 entfällt auf folgende Bereiche: 2024 2023 Veränderung T€ 1.016 -149 -221 -299 2.871 -244 2.974 T€ 2.376 -120 -391 -206 1.009 93 2.761 T€ -1.360 -29 170 -93 1.862 -337 213 A: Bewirtschaftungstätigkeit B: Verkaufstätigkeit C: Sonstige D: Finanzergebnis E: Neutrales Ergebnis F: Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Das "Neutrale Ergebnis" resultiert zum überwiegenden Teil aus den Erträgen von Anlagenverkäufen in Höhe von T€ 2.653 . Die Veränderung aus der Bewirtschaftungstätigkeit setzt sich wie folgt zusammen: Umsatzerlöse einschließlich Bestandsveränderungen u. a. Betriebskosten Instandhaltung Verwaltung Kapitalkosten Abschreibungen Sonstige Kosten 271 -607 -348 -550 80 -218 12 -1.360 Lagebericht |Geschäftsbericht 2024 | 35

7 Risiko-, Chancen und Prognosebericht 7.1. Risikomanagement Die HGW hat ein Risikomanagementsystem implemen- tiert. Für das Unternehmen sind eine Reihe von Risiko- arten aus internen und externen Faktoren definiert wor- den, die jeweils mit einem Schadensausmaß und einer Schadenshöhe definiert werden. Aus dieser Kombina- tion wird ein Index für das jeweilige Risiko ermittelt. Für jedes Risiko werden sodann Maßnahmen zur Risikomin- derung bzw. -vermeidung definiert, deren Anwendung im Idealfall zur Senkung der Risikoindizes führen. Die HGW prüft kontinuierlich und systematisch im Rah- men eines Risikomanagementprozesses die mit der Ge- schäftstätigkeit verbundenen Risiken. Zentrale Bestand- teile des Risikomanagements sind die jährliche und rollierende Wirtschaftsplanung, das monatliche Repor- ting sowie das strukturierte Verfahren zur Risikoermitt- lung und -bewertung. Unser Risikomanagement basiert vorrangig auf dem Controlling und der unterjährigen internen Berichterstat- tung. Außerdem werden externe Beobachtungsbereiche, wie insbesondere die Entwicklung des Wohnungs- und des Kapitalmarktes in die Betrachtung einbezogen. Im Fokus steht dabei der Ansatz, Veränderungen so recht- zeitig zu erkennen, dass durch geeignete Maßnahmen wesentliche negative Einflüsse auf die Unternehmens- entwicklung abgewendet werden können. In regelmäßigen wöchentlichen und monatlichen Ge- schäftsleitungssitzungen (Geschäftsführer und die Pro- kuristen) werden die standardisierten Bewirtschaftungs- berichte analysiert sowie Risikopotentiale und Chancen bewertet. Der Aufsichtsrat wird in seinen Sitzungen aus- führlich über den unterjährigen Geschäftsverlauf und eventuelle Planabweichungen informiert. Das Mahn- und Klagewesen orientiert sich an der Rechtsprechung. Kündigungen werden bei Vorliegen entsprechender Rechtssachverhalte zeitnah ausgespro- chen. Zur weiteren Verfolgung der Unternehmensinter- essen bedient sich die Gesellschaft externen juristischen Sachverstandes. Parallel wird zur Vermeidung von For- derungsausfällen sozialarbeiterische Dienstleistung fall- weise in Anspruch genommen. | Geschäftsbericht 2024 | Lagebericht 36

Die Kumulation der vorgenannten Risiken führt dazu, dass auf absehbare Zeit Investitionen in Neubau oder Groß- modernisierungen bei gleichbleibender Einnahmenpers- pektive für modernisierte oder neu gebaute Wohnungen weniger oder gar nicht rentabel sein werden. Dies kann zu Verzögerungen und damit insbesondere zu einem Stau für Neubau-, Modernisierungs- und In- standhaltungsmaßnahmen führen. Die jetzt vorliegenden Zahlen aus der Grundsteuer- belastung aus der Grundsteuerreform, die ab 2025 wirksam werden, zeigen einen deutlichen Anstieg der Zahllast für Mietwohnungen (durchschnittlich je 115 € je Wohneinheit p. a.). Hier ist weiter von eher geringen Einflüssen auf das Zahlungsvermögen der Mieter oder die Leerstandsentwicklung und damit geringen Ergeb- nisbelastungen auszugehen. Durch die anhaltenden Kostensteigerungen für Ener- gie aber auch für Nahrungsmittel sowie Waren des täglichen Bedarfes werden die Budgets unserer Mieter zunehmend belastet. Inwiefern sich dies auf das Zah- lungsvermögen für Miete und Betriebskosten auswirkt, ist derzeit nicht abzuschätzen. Aus dem Gesellschaftsanteilskaufvertrag mit der Herner Sparkasse resultieren beginnend mit dem Jahr 2023 an- steigende Ausschüttungsansprüche der Gesellschafter. Diese werden weiterhin nur zu einem Teil aus den Be- wirtschaftungsüberschüssen zu erwirtschaften sein. Zur Generierung entsprechender Überschüsse und Li- quidität aus ergänzenden Objektverkäufen haben HGW und Aufsichtsrat ein weiteres Verkaufsportfolio auf den Weg gebracht, das in den kommenden Jahren am Markt zu platzieren sein wird. Im Jahr 2023 und 2024 waren bereits aufgrund der geänderten Kapitalmarktlage so- wie der Änderung der rechtlichen Rahmenbedingun- gen Preissenkungen für Immobilienanlageprojekte zu erkennen. Insofern ist erwartbar, dass weitere Einflüsse auf die geplanten Verkaufserlöse nicht ausgeschlossen werden können. Die Liquiditätsabflüsse der nächsten Jahre durch die Er- gebnisabführung an die Gesellschafter stehen im Span- nungsfeld zu den Erwartungen an wohnungspolitische Maßnahmen, die Umsetzung des sozialpolitischen Auf- trages und den Möglichkeiten zur Umsetzung klima- schonender Bau- und Sanierungsmaßnahmen. Die Geschäftsführung beobachtet laufend die weitere Entwicklung zur Identifikation der damit verbundenen Risiken und reagiert bedarfsweise unter Zugrundele- gung des Risikomanagementsystems des Unterneh- mens mit angemessenen Maßnahmen zum Umgang mit identifizierten Risiken. Lagebericht |Geschäftsbericht 2024 | 37 7.2. Risiken der künftigen Entwicklung Die Wohnungswirtschaft hat sich bislang als robust gegen die Verschlechterung der Rahmenbedingungen erwiesen. Auf der Einnahmenseite sind wenige bis keine Einbußen zu verzeichnen gewesen. Die Risiken für den zukünftigen Geschäftsverlauf der Herner Gesellschaft für Wohnungsbau mbH liegen vor allem auf der Beschaffungs- und Finanzierungsseite. Die seit dem Jahr 2020 durchgängigen Kostensteigerungen für Baumaterialien und Bauleistungen haben sich, aller- dings leicht abgeschwächt, auch in diesem Geschäfts- jahr fortgesetzt. Bei einem feststehenden Budget für Instandhaltung und Modernisierungsleistungen können weniger Maßnahmen in die Bestände gebracht werden. Der zu Jahresende 2021 begonnene Zinsanstieg hatte sich auf Grund der geänderten Zinspolitik der EZB An- fang 2022 nochmal beschleunigt und zum Jahresende 2023 seinen Höhepunkt erreicht. Bis zum Ende des Be- richtsjahres sind die langfristigen Finanzierungszinsen dann um rund 1 Prozentpunkt gesunken. Angesichts der langfristigen Laufzeiten des bestehen- den Fremdkapitals hat dieses Risiko nur moderate Er- gebnisauswirkungen. Lediglich im Jahr 2027 stehen mit einem Gesellschafterdarlehen rund 13,46 % des lang- fristigen Fremdkapitals zur Prolongation an. Im Falle einer Wiederkehr steigender Zinsen könnte hieraus eine moderate Ergebnisverschlechterung resultieren.

risiken im beschränkten Rahmen. Die Zinsentwicklung wird im Rahmen unseres Risikomanagements weiter beobachtet. Liquiditätsrisiken bestehen nicht, da die im Jahr 2025 erwarteten Liquiditätsströme aus dem operativen Ge- schäft nur teilweise für Investitionen verausgabt wer- den. Risiken aus Zahlungsstromschwankungen bzw. -verschiebungen könnten entstehen, sofern die Ein- zahlungen aus Grundstücksverkäufen nicht in den ge- planten Zeiträumen erfolgen. 7.5. Prognose Angesichts des prognostizierten Bedarfs an Wohnraum im Geschäftsgebiet der Herner Gesellschaft für Woh- nungsbau mbH, der bislang guten Ertragslage, der Mo- dernisierung und Beschleunigung der Prozessabläufe kann von einer weiteren, wenn auch abgeschwächten positiven Entwicklung auch vor dem Hintergrund der beschriebenen Risiken ausgegangen werden. Die HGW wird auch in Zukunft den Schwerpunkt auf die nachfragegerechte Zurverfügungstellung eines pas- senden Wohnungsangebotes für breite Schichten der 7.3. Chancen der zukünftigen Entwicklung Der örtliche Wohnungsmarkt mit dem weiter bestehen- den Nachfrageüberhang wird eine solide Grundlage für die Geschäftsentwicklung der Gesellschaft bieten. Einerseits ist die Wohnungsnachfrage in Herne auch im Jahr 2024 durch die Flüchtlingsbewegungen aus der Ukraine und weitere Zuzüge aus dem In- und Ausland weiterhin spürbar angestiegen. Ebenso werden für das Stadtgebiet Herne in den nächs- ten Jahren eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze in den Be- reichen Gesundheitswirtschaft, Bildung und Wissen- schaft erwartet. Der Zuzug eines Teiles dieser neuen Arbeitskräfte könnte zu einer weiteren Nachfragestei- gerung mit entsprechend hoher Kaufkraft führen, die dann weitere positive Auswirkungen auf das Mietniveau bei Neuvermietungen mit sich bringt. Momentan ist nicht zuletzt aus der branchenweiten Zurückhaltung bei Neubauten eine Abschwächung der Baupreisanstiege sowie eine Angebotsverbreiterung bei der Ausschreibung von Bauleistungen zu erkennen. Sollte dieser Trend anhalten, könnte sich im Zusam- menspiel mit der aktuell deutlich verbesserten Landes- förderung für die Schaffung von öffentlich gefördertem Wohnraum wieder Handlungsspielraum für rentablen Wohnungsneubau im geförderten Segment ergeben. Die allgemeine Marktlage in der Wohnungswirtschaft lässt auch für die Zukunft positive Ergebnisbeiträge aus dem reinen Bewirtschaftungsgeschäft erwarten. Durch die Ausrichtung auf Leerstandsabbau, die konsequen- te Betreuung von Mietern mit Zahlungsschwierigkeiten sowie sozialverträgliche Mietsteigerung im Bestand und bei der Neuvermietung kann die Ertragslage weiter sta- bilisiert werden. Durch die Umsetzung energetischer Maßnahmen in Kombination mit qualitativen Aufwertungsmaßnahmen können positive Effekte auf die Marktnachfrage und das Miethöhenpotential bewirkt werden. Für die HGW werden im Bestand unter den vorgenann- ten Einschränkungen weiterhin zielgerichtete Investi- tionen zur Attraktivitäts- und Renditesteigerung sowie der nachhaltigen Vermietbarkeit angestrebt. 7.4. Finanzinstrumente Besondere Finanzinstrumente und insbesondere Siche- rungsgeschäfte sind nicht zu verzeichnen. Bei den zur Fi- nanzierung des Anlagevermögens hereingenommenen langfristigen Fremdmitteln handelt es sich überwiegend um langfristige dinglich gesicherte Annuitätsdarlehen mit Laufzeiten bis zu 25 Jahren. Auf Grund steigender Tilgungsanteile und im Zeitablauf relativ gleich verteil- ter Zinsbindungsfristen halten sich die Zinsänderungs- | Geschäftsbericht 2024 | Lagebericht 38

7.6. Berichterstattung zur Einhaltung der öffentlichen Zwecksetzung und Zweck- erreichung Die Gesellschaft nimmt die sozialen Zwecke eines kom- munalen Wohnungsunternehmens wahr. Dies geschieht insbesondere durch die Erhebung von Marktmieten in sozial verträglichen Grenzen, Bereitstellung von Woh- nungen für Flüchtlinge im Rahmen des städtischen Wohnungsmanagements sowie für Notfälle und die Er- bringung besonderer Leistungen für Problemmieter. Herne, 31.03.2025 Bevölkerung legen. Dabei werden energetische und mietsteigernde Modernisierungen, vorhandene Finanz- mittel vorausgesetzt, mit Augenmaß durchgeführt wer- den müssen, um die Zahlungskraft des Mieterklientels nicht zu überfordern und um die Vermietbarkeit sicher- zustellen. Als einen wichtigen Impuls für die weitere Planung der Dekarbonisierung sieht die Gesellschaft die auch unter Einbeziehung der Herner Wohnungswirtschaft bis Juni 2026 zu entwickelnde kommunale Wärmeplanung. Ziel ist dabei die nachhaltige renditeorientierte und wertsteigernde Bewirtschaftung unserer Wohnungsbe- stände und die Sicherung der Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft. Für das Geschäftsjahr 2025 wird von einer Gesamtleis- tung in Höhe von 13.933 T€ ausgegangen. Das betrieb- liche Ergebnis wird auf 6.067 T€ prognostiziert und es wird mit einem Jahresergebnis in Höhe von 2.932 T€ nach Steuern und vor Ergebnisabführung gerechnet. Die Zukunftsaussichten der HGW bleiben insgesamt verhalten positiv. Lagebericht |Geschäftsbericht 2024 | 39

Jahresabschluss bei der HGW | Geschäftsbericht 2024 | Jahresabschluss 40

Angesichts der schwierigen Bedingungen kann die HGW ein solides Er- gebnis vorweisen. So konnte unter anderem das Eigenkapital der Gesell- schaft gesteigert werden. Auch beim Jahresüberschuss kann ein Anstieg verzeichnet werden. Dies stärkt die finanzielle Stabilität des Unternehmens und schafft gleichzeitig Spielraum für wichtige zukünftige Investitionen. Jahresabschluss |Geschäftsbericht 2024 | 41

1 Bilanz zum 31. Dezember 2024 Aktiva A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände Entgeltlich erworbene Lizenzen II. Sachanlagen 1. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte mit Wohnbauten 2. Grundstücke mit Geschäfts- und anderen Bauten 3. Grundstücke ohne Bauten 4. Technische Anlagen und Maschinen 5. Betriebs- und Geschäftsausstattung III. Finanzanlagen 1. Anteile an verbundenen Unternehmen 2. Beteiligungen 3. Andere Finanzanlagen Anlagevermögen insgesamt B. Umlaufvermögen I. Zum Verkauf bestimmte Grundstücke und andere Vorräte 1. Grundstücke ohne Bauten 2. Grundstücke mit fertigen Bauten 3. Unfertige Leistungen 4. Andere Vorräte II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1. Forderungen aus Vermietung 2. Forderungen aus Grundstücksverkäufen 3. Forderungen aus anderen Lieferungen und Leistungen 4. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 5. Forderungen gegen Gesellschafter 6. Sonstige Vermögensgegenstände III. Flüssige Mittel und Bausparguthaben 1. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 2. Bausparguthaben Geschäftsjahr € Vorjahr € 19.932,40 27.223,53 99.614.249,61 26.090.482,73 1.626.057,93 111.836,01 258.409,99 127.701.036,27 75.588,45 2.500,00 150,00 78.238,45 104.581.487,44 27.519.538,09 1.626.057,93 66.164,71 295.433,14 75.588,45 500,00 150,00 127.799.207,12 134.192.143,29 187.346,59 3.356.514,52 7.275.463,15 28.707,58 10.848.031,84 43.259,99 1.280.355,00 9.384,54 115.864,12 13.613,35 494.871,73 1.957.348,73 187.346,59 3.365.623,52 6.452.501,25 22.319,95 46.070,75 270.000,00 28.191,55 103.943,46 28.705,71 377.825,46 3.231.785,01 2.921.596,41 2.252.247,52 2.467.601,05 Bilanzsumme 146.757.969,11 149.794.520,10 Treuhandvermögen aus Mietkautionen 175.435,90 30.308,58 | Geschäftsbericht 2024 | Jahresabschluss 42

Passiva A. Eigenkapital I. Gezeichnetes Kapital II. Kapitalrücklagen III. Gewinnrücklagen 1. Gesellschaftsvertragliche Rücklage 2. Andere Gewinnrücklagen III. Gewinnvortrag IV. Jahresüberschuss Eigenkapital insgesamt B. Rückstellungen 1. Rückstellungen für Pensionen 2. Steuerrückstellungen 3. Sonstige Rückstellungen C. Verbindlichkeiten 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichkeiten gegenüber anderen Kreditgebern 3. Erhaltene Anzahlungen 4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen a) Verbindlichkeiten aus Vermietung b) Verbindlichkeiten aus anderen Lieferungen und Leistungen 5. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 6. Sonstige Verbindlichkeiten (davon aus Steuern: 58.278,03 €) (davon im Rahmen der sozialen Sicherheit: 0,00 €) D. Rechnungsabgrenzungsposten Rechnungsabgrenzungsposten Geschäftsjahr € Vorjahr € 16.727.000,00 16.727.000,00 5.976.100,94 5.526.100,94 1.010.000,00 7.757.614,57 8.767.614,57 1.010.000,00 7.757.614,57 1.789.453,66 1.223.465,38 2.973.473,35 2.760.988,28 36.233.642,52 35.005.169,17 443.475,00 221.000,00 236.369,72 900.844,72 434.642,00 0,00 294.043,04 78.029.839,29 19.664.346,90 7.291.218,74 81.909.591,14 20.853.748,14 6.552.586,39 377.369,26 2.609.139,63 162.628,59 58.278,03 108.192.820,44 456.938,92 2.443.912,65 177.657,69 52.827,34 (49.752,21) (59,92) 1.430.661,43 1.613.403,62 Bilanzsumme 146.757.969,11 149.794.520,10 Treuhandvermögen aus Mietkautionen 175.435,90 30.308,58 Jahresabschluss |Geschäftsbericht 2024 | 43

2 Gewinn- und Verlustrechnung vom 01. Januar 2024 - 31. Dezember 2024 1. Umsatzerlöse a) aus der Bewirtschaftungstätigkeit b) aus Verkauf von Grundstücken 2. Erhöhung des Bestandes an zum Verkauf bestimmten Grundstücken mit fertigen oder unfertigen Bauten sowie unfertigen Leistungen 3. Andere aktivierte Eigenleistungen 4. Sonstige betriebliche Erträge 5. Aufwendungen für bezogene Lieferungen und Leistungen a) Aufwendungen für Bewirtschaftungstätigkeit b) Aufwendungen für Verkaufsgrundstücke 6. Rohergebnis 7. Personalaufwand a) Löhne und Gehälter b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung (davon für Altersversorgung: 162.609,97 €) 8. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 9. Sonstige betriebliche Aufwendungen 10. Erträge aus Beteiligungen 11. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 12. Aufwendungen aus Verlustübernahme 13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen (davon 8.190,00 € aus der Aufzinsung von Rückstellungen) 14. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Geschäftsjahr € Vorjahr € 21.729.492,02 21.531.793,61 9.109,00 21.738.601,02 0,00 21.531.793,61 815.246,98 54.197,93 3.077.271,57 821.521,80 184.152,20 1.031.729,05 11.530.438,61 50.185,40 11.580.624,01 10.577.538,82 101.596,44 10.679.135,26 14.104.693,49 12.890.061,40 1.838.231,65 1.648.794,45 534.407,01 2.372.638,66 416.258,49 (95.754,99) 2.065.052,94 4.444.996,20 4.232.729,19 1.270.333,13 0,00 6.695,08 162.628,59 1.833.642,12 243.837,00 1.151.804,86 3,75 5.216,31 177.657,69 1.808.280,86 (8.227,00) -93.438,11 15. Ergebnis nach Steuern 3.783.312,87 3.553.194,03 16. Sonstige Steuern 17. Jahresüberschuss 809.839,52 792.205,75 2.973.473,35 2.760.988,28 | Geschäftsbericht 2024 | Jahresabschluss 44

3 Anhang zum Jahresabschluss 2024 A. Allgemeine Angaben Die Herner Gesellschaft für Wohnungsbau mbH hat Ihren Sitz in Herne und ist in das Handelsregister beim Amtsgericht Bochum (Register-Nr. 9585) eingetragen. Der Jahresabschluss wurde nach den Vorschriften des Dritten Buches des Handelsgesetzbuchs für große Ka- pitalgesellschaften aufgestellt. Die Gliederung der Bi- lanz und der Gewinn- und Verlustrechnung entspricht der Verordnung über die Gliederung des Jahresab- schlusses von Wohnungsunternehmen (JAbschlWUV), wobei für die Gliederung der Gewinn- und Verlust- rechnung das Gesamtkostenverfahren Anwendung findet. Durch die Anwendung der aktuellen Verord- nung ergeben sich Veränderungen bei der Postenbe- zeichnung/-aufteilung. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend zugeordnet. B. Erläuterungen zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden wurden gegenüber dem Vorjahr unverändert beibehalten. Anlagevermögen Die immateriellen Vermögensgegenstände sind zu An- schaffungskosten bilanziert. Der linearen Abschreibung liegt eine Nutzungsdauer von 5 Jahren zugrunde. Die Bewertung des Sachanlagevermögens erfolgt zu fortgeführten Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten. Im Geschäftsjahr sind unter dem Posten „Grundstücke mit Wohnbauten“ (50.708,58 €) anteilige Kosten für ei- gene Leistungen (Verwaltungskosten) als Herstellungs- kosten der Gebäude aktiviert worden. Jahresabschluss |Geschäftsbericht 2024 | 45

Die abnutzbaren Gegenstände des Anlagevermögens wurden planmäßig (§ 253 Abs. 3 HGB) wie folgt abge- schrieben: - Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte mit Wohnbauten, die a) vor dem 01. Januar 1925 fertig gestellt worden sind, jährlich 2,5 % b) nach dem 31. Dezember 1924 fertig gestellt worden sind, jährlich 2 % c) Kosten für Außenanlagen werden seit 1991 mit 10 % p.a. abgeschrieben. - Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte mit anderen Bauten linear 5 % bei Garagen linear 3 - 4 % bei Geschäftsbauten - Betriebs- und Geschäftsausstattung linear bei Abschreibungssätzen von 7,7 % bis 33,3 % Geringwertige Vermögensgegenstände im Wert von bis zu 250,00 € werden voll abgeschrieben. Bewegliche abnutzbare Vermögensgegenstände mit Anschaffungs- oder Herstellungskosten von 250,01 € bis 1.000,00 € werden nach 6 Abs. 2a EStG in einen jahrgangsbezo- genen Sammelposten eingestellt. Finanzanlagen Die Finanzanlagen sind zu Anschaffungskosten bewertet. Umlaufvermögen Die zum Verkauf bestimmten unbebauten Grundstücke wurden mit den Anschaffungskosten angesetzt. Die Be- wertung der Grundstücke mit fertigen Bauten erfolgte ggf. zum niedrigeren beizulegenden Wert. Unfertige Leistungen sowie Vorräte werden zum Nenn- wert abzüglich eines Bewertungsabschlages in Höhe von 287 T€ für auf leerstehende Einheiten anfallende Kosten und für mietvertraglich nicht umlegbare Be- triebskosten ausgewiesen. Der Ansatz der Forderungen und sonstigen Vermö- gensgegenständen erfolgt grundsätzlich zum Nenn- wert. Uneinbringliche bzw. zweifelhaft realisierbare Forderungen wurden abgeschrieben. Bestehenden und latenten Ausfallrisiken wird durch eine Pauschalwertbe- richtigung angemessen Rechnung getragen. | Geschäftsbericht 2024 | Jahresabschluss 46

Latente Steuern Zwischen den handelsrechtlichen Wertansätzen und den Steuerbilanzansätzen bestehen Unterschiede, aus denen aktive latente Steuern resultieren, die den Im- mobilienbestand und die Rückstellungen für Pensionen betreffen. Auf Ausübung des Wahlrechts zur Aktivierung latenter Steuern gemäß § 274 HGB wurde verzichtet. Rückstellungen Pensionsrückstellungen Sie wurden nach dem Teilwertverfahren unter Berück- sichtigung von zukünftigen Entgelt- und Rentenanpas- sungen ermittelt. Dabei wurden die Heubeck-Richtta- feln 2018 G, ein Abzinsungssatz von 1,90 % sowie ein Rententrend von 1,5 % p.a. zugrunde gelegt. Durch Artikel 7 des Gesetzes zur Umsetzung der Wohnimmo- bilienkreditrichtlinie und zur Änderung handelsrecht- licher Vorschriften wurde die Bewertung von Rück- stellungen für Altersvorsorgeverpflichtungen geändert. Abzuzinsen sind derartige Rückstellungen nicht mehr mit dem durchschnittlichen Marktzinssatz, der sich aus den vergangenen sieben Geschäftsjahren, son- dern aus den vergangenen zehn Geschäftsjahren er- gibt. Die Verlängerung des Zeitraums für die Ermittlung des Durchschnittzinssatzes hat zu einer Entlastung des Jahresergebnisses in Höhe von -2 T€ geführt (Unter- schiedsbetrag gemäß § 253 Abs. 6 HGB). Sonstige Rückstellungen Sie sind in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages angesetzt. Verbindlichkeiten Der Ansatz der Verbindlichkeiten erfolgt zu Erfüllungs- beträgen. Sämtliche erhaltenen Valuten aus Aufwendungsdarle- hen (§ 88 II.WoBauG) sind passiviert worden. Passiver Rechnungsabgrenzungsposten Neben Einzahlungen für Gestattungen des Folgejahres, sind hier passivisch abgegrenzte Tilgungsnachlässe der NRW.Bank und ein Investitionskostenzuschuss enthal- ten, die der Belegungsdauer bzw. Mietdauer entspre- chend jährlich aufgelöst werden. Jahresabschluss |Geschäftsbericht 2024 | 47

C. Erläuterungen zur Bilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung I. Bilanz Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagever- mögens ist dem Anlagengitter, die Zusammensetzung der in der Bilanz ausgewiesenen Verbindlichkeiten nach Restlaufzeiten sowie nach Art und Form der ge- währten Sicherheiten dem Verbindlichkeitenspiegel zu entnehmen. In dem Posten „Unfertige Leistungen“ sind 7.275 T€ noch nicht abgerechnete Betriebskosten sowie Strom- kosten für die Dachflächennutzung Langekampstraße enthalten. Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens ist in dem Anlagengitter dargestellt: Posten Anschaffungs- und Herstellungskosten Immaterielle Vermögensgegenstände Entgeltlich erworbene Lizenzen 86.346,19 0,00 0,00 0,00 86.346,19 01.01 € Zugänge € Abgänge Umbuchungen € € 31.12 € Sachanlagen Grundstücke und grundstücks- gleiche Rechte mit Wohnbauten Grundstücke und grundstücks- gleiche Rechte mit Geschäfts- und anderen Bauten Grundstücke ohne Bauten Technische Anlagen und Maschinen Betriebs- und Geschäfts- ausstattung Finanzanlagen Anteile an verbundenen Unternehmen Beteiligungen Andere Finanzanlagen 174.111.368,20 1.987.859,35 4.320.819,59 0,00 171.778.407,96 41.036.238,39 1.626.057,93 106.117,31 0,00 498.421,41 0,00 0,00 0,00 40.643.934,29 1.626.057,93 209.089,89 72.702,17 0,00 0,00 281.792,06 751.535,00 217.734.289,41 47.308,85 2.213.987,68 22.230,19 4.841.471,19 0,00 776.613,66 0,00 215.106.805,90 75.588,45 500,00 150,00 0,00 2.000,00 0,00 76.238,45 2.000,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 75.588,45 2.500,00 150,00 78.238,45 217.896.874,05 2.215.987,68 4.841.471,19 0,00 215.271.390,54 | Geschäftsbericht 2024 | Jahresabschluss 48

kumulierte Abschreibungen Veränder- ungen i.Z.m. Abgängen € Veränder- ungen i.Z.m. Umbuchungen € Abschreibun- gen Geschäftsjahr € 01.01. € Buchwert zum 31.12. des Geschäfts- jahres € 31.12. € Buchwert zum 31.12. des Vorjahres € 59.122,66 0,00 0,00 7.291,13 66.413,79 19.932,40 27.223,53 69.529.880,76 -655.313,35 0,00 3.289.590,94 72.164.158,35 99.614.249,61 104.581.487,44 13.516.700,30 0,00 142.925,18 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 1.036.751,26 0,00 14.553.451,56 0,00 26.090.482,73 1.626.057,93 27.519.538,09 1.626.057,93 0,00 27.030,87 169.956,05 111.836,01 66.164,71 456.101,86 83.645.608,10 -22.230,19 -677.543,54 0,00 0,00 84.332,00 4.437.705,07 518.203,67 295.433,14 87.405.769,63 127.701.036,27 134.088.681,31 258.409,99 75.588,45 500,00 150,00 76.238,45 0,00 0,00 0,00 0,00 83.780.969,21 -677.543,54 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 75.588,45 2.500,00 150,00 75.588,45 500,00 150,00 78.238,45 76.238,45 4.444.996,20 87.472.183,42 127.799.207,12 134.192.143,29 Jahresabschluss |Geschäftsbericht 2024 | 49

Verbindlichkeitenspiegel Der Gesamtbetrag der Verbindlichkeiten, sowie die Zusammensetzung entsprechend der Laufzeit stellt sich wie folgt dar: (Vergleichszahlen 2023) Verbindlichkeiten per 31.12.2024 Insgesamt (Vorjahr) unter 1 Jahr (Vorjahr) über 1 Jahr (Vorjahr) davon über 5 Jahre (Vorjahr) Gesichert (Vorjahr) Art der Siche- rung Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Verbindlichkeiten gegenüber anderen Kreditgebern 78.029.839,29 (81.909.591,14) 5.978.975,19 (6.677.477,52) 72.050.864,10 (75.232.113,62) 55.144.050,64 (58.819.845,20) 78.029.839,29 (81.909.591,14) GPR 19.664.346,90 (20.853.748,14) 1.194.791,82 (1.188.279,56) 18.469.555,08 (19.665.468,58) 13.633.519,69 (14.857.958,51) 19.664.346,90 (20.853.748,14) GPR Erhaltene Anzahlungen 7.291.218,74 (6.552.586,39) 7.291.218,74 (6.552.586,39) 0,00 (0,00) 0,00 (0,00) 0,00 (0,00) Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen a) Verbindlichkeiten aus Vermietung 377.369,26 (456.938,92) 377.369,26 (456.938,92) 0,00 (0,00) 2.609.139,63 (2.443.912,65) 1.109.139,63 (943.912,65) 1.500.000,00 (1.500.000,00) b) Verbindlichkeiten aus anderen Lieferungen und Leistungen Verbindlichkeiten gegenüber verbun- denen Unternehmen 162.628,59 (177.657,69) 162.628,59 (177.657,69) Sonstige Verbindlichkeiten 58.278,03 (52.827,34) 58.278,03 (52.827,34) 0,00 (0,00) 0,00 (0,00) 0,00 (0,00) 0,00 (0,00) 0,00 (0,00) 0,00 (0,00) 0,00 (0,00) 0,00 (0,00) 0,00 (0,00) 0,00 (0,00) 108.192.820,44 (112.447.262,27) 16.172.401,26 (16.049.680,07) 92.020.419,18 (96.397.582,20) 68.777.570,33 (73.677.803,71) 97.694.186,19 (102.763.339,28) Alle Angaben in Euro. | GPR = Grundpfandrecht | Geschäftsbericht 2024 | Jahresabschluss 50

Forderungsspiegel Forderungen aus Vermietung insgesamt davon mit einer Restlaufzeit von mehr als 1 Jahr 31.12.2024 € 43.259,99 31.12.2023 € 46.070,75 31.12.2024 € 33.002,28 31.12.2023 € 46.070,75 Forderungen aus Grundstücksverkäufen 1.280.355,00 270.000,00 Forderungen aus anderen Lieferung und Leistungen Forderungen gegen verbundene Unternehmen 9.384,54 28.191,55 115.864,12 103.943,46 Forderungen gegenüber Gesellschafter 13.613,35 28.705,71 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Sonstige Vermögensgegenstände 494.871,73 377.825,46 178.607,50 185.672,89 1.957.348,73 854.736,93 211.609,78 231.743.64 Gezeichnetes Kapital Das gezeichnete Kapital beträgt 16.727.000,00 €. Die Rücklagen haben sich wie folgt entwickelt: Stand am 01.01.2024 Zuführung Stand am 31.12.2024 Kapitalrücklage 5.526.100,94 € 450.000,00 € 5.976.100,94 € Gesellschaftsrechtliche Rücklage 1.010.000,00 € Andere Gewinnrücklagen 7.757.614,57 € 0,00 € 0,00 € 1.010.000,00 € 7.757.614,57 € Die sonstigen Rückstellungen wurden entsprechend § 249 Abs. 1 HGB für ungewisse Verbindlichkeiten ge- bildet. Sie betreffen Prüfungskosten (41 T€), Jah- resabschlusskosten (25 T€), Steuerberatungskosten (9 T€), Urlaubsansprüche (T€ 13), CO2-Kosten nach dem CO2KostAufG (22 T€) , Betriebskosten (100 T€) und Gewährleistungsverpflichtungen (28 T€). In den Verbindlichkeiten sind keine größeren Beträge enthalten, die erst nach dem Abschlussstichtag recht- lich entstehen. Jahresabschluss |Geschäftsbericht 2024 | 51

6. Gegenüber Gesellschaftern bestehen folgende nicht gesondert in der Bilanz ausgewiesene Forde- rungen: Geschäftsjahr € Vorjahr € Forderungen aus Vermietung 830,97 3,48 7. Gegenüber Gesellschaftern bestehen folgende nicht gesondert in der Bilanz ausgewiesene Ver- bindlichkeiten: Posten Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten anderen Kreditgebern Verbindlichkeiten aus Vermietung Geschäftsjahr In € Vorjahr In € 26.797.059,15 28.420.699,14 15.765.536,19 16.755.962,66 25.908,31 188.365,24 42.588.503,65 45.365.027,04 8. Es wurden keine nicht in der Bilanz enthaltenen Geschäfte getätigt, die einen wesentlichen Einfluss auf die Finanzlage hätten. 9. Wesentliche in der Bilanz nicht ausgewiesene oder vermerkte finanzielle Verpflichtungen, die nach § 285 Nr. 3a HGB für die Beurteilung der Finanzlage von Bedeutung sind, bestehen nicht. 10. Für Leistungen, die der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen e.V., Düsseldorf, als Abschlussprüfer für das Ge- schäftsjahr 2024 berechnet, wurden folgende Honorare (ohne Umsatzsteuer) erfasst: Jahresabschlussprüfung Steuerberatungsleistungen NKF – Gesamtabschluss 31.250,00 € 10.318,00 € 3.250,00 € II. Gewinn- und Verlustrechnung Die Auflösungserträge aus passiver Rechnungsabgren- zung haben die Umsatzerlöse aus der Bewirtschaf- tungstätigkeit um 181,8 T€ erhöht. Der im Berichtsjahr ausgewiesene Posten „Andere akti- vierte Eigenleistungen“ resultiert aus der Aktivierung von Verwaltungskosten (54 T€). Sonstige betriebliche Erträge von außergewöhnlicher Bedeutung in Höhe von 2.653 T€ resultieren aus Buch- gewinnen aus Verkäufen von Wohnbauten und unbe- bauten Grundstücken des Anlagevermögens. D. Sonstige Angaben 1. Die Gesellschaft besitzt Kapitalanteile in Höhe von 100 % an der Herner Bau- und Betreuungsgesell- schaft mbH, Herne. Es besteht ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag. Das Eigenkapital der HBB beträgt am 31. Dezember 2024 98.738,42 €. 2. Die Rückstellung für Pensionsverpflichtungen ge- genüber ehemaligen Mitgliedern der Geschäfts- führung und deren Hinterbliebenen ist mit 443,4 T€ (Vj: 434,6 T€) bilanziert. Die Pensionszahlungen be- trugen im Geschäftsjahr 48,6 T€ (Vj: 45,2 T€). 3. Die Bezüge des Geschäftsführers (Festgehalt und Altersvorsorgebeiträge) betrugen im Berichtsjahr 159 T€ (Vj: 156 T€) zuzüglich eines geldwerten Vor- teils (Dienst-PKW) in Höhe von 2 T€ (Vj: 2 T€). 4. Die Gesamtbezüge des Aufsichtsrates betrugen 9,8 T€ (Vj: 9,1 T€) Auf jedes Aufsichtsratsmitglied ent- fällt eine fixe Vergütung von 750,00 €. 5. Neben einem Geschäftsführer waren zum 31.12.2024 folgende Arbeitnehmer beschäftigt: Kaufmännische Mitarbeiter- / innen Technische Mitarbeiter- / innen Vollzeit- Teilzeit- beschäftigte beschäftigte 16 3 19 7 1 8 Zusätzlich beschäftigte die Gesellschaft zwei Haus- meister, zwei Auszubildende und eine geringfügig Beschäftigte. | Geschäftsbericht 2024 | Jahresabschluss 52

11. Geschäftsführer Thomas Bruns Geschäftsführer 12. Aufsichtsrat Dr. Hans Werner Klee bis 30.04.2024 Vorsitzender Stadtdirektor Marc Alexander Ulrich ab 01.05.2024 bis 31.12.2024 Vorsitzender Stadtkämmerer Stefan Thabe ab 01.01.2025 Vorsitzender Stadtrat Jürgen Scharmacher stellv. Vorsitzender Mitglied im Rat der Stadt Herne Maschinenschlosser i. R. Antonio Blanquez Vorstand Herner Sparkasse (Vorsitzender) Christian Dudda Kommunalbeamter Guido Grützmacher Mitglied im Rat der Stadt Herne Industriemechaniker Andreas Ixert Mitglied im Rat der Stadt Herne Rentner Manuela Lukas Mitglied im Rat der Stadt Herne Hausfrau Barbara Merten Mitglied im Rat der Stadt Herne Hausfrau Thomas Reinke Mitglied im Rat der Stadt Herne Lehrer Frank Salzmann Mitglied im Rat der Stadt Herne Elektroinstallateur Ulrich Syberg Mitglied im Rat der Stadt Herne Kreisvermessungsrat Uwe Waffel Sparkassenbetriebswirt E. Nachtragsbericht Vorgänge von besonderer Bedeutung, die nach dem Schluss des Geschäftsjahres eingetreten sind, lagen nicht vor. F. Beschlussfassung zur Ergebnis- verwendung Die Gesellschaft hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Überschuss in Höhe von 2.973.473,35 € erwirt- schaftet. Die Geschäftsführung wird dem Aufsichtsrat vorschla- gen, der Gesellschafterversammlung zu empfehlen vom Jahresüberschuss 1.967.526,60 € an die Stadt Her- ne, 292.973,20 € an die Vermögensverwaltungsgesell- schaft für Versorgung und Verkehr der Stadt Herne mbH (VVH) und 417.500,20 € an die Herner Sparkasse auszu- schütten und darüber hinaus den Restbetrag in Höhe von 295.473,35 € auf neue Rechnung vorzutragen. Herne, den 31. März 2025 Der Geschäftsführer Thomas Bruns Jahresabschluss |Geschäftsbericht 2024 | 53

Herner Gesellschaft für Wohnungsbau mbH Kirchhofstraße 5 44623 Herne www.hgw-herne.de

Titelseite

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensdaten

Nachhaltigkeit

Ökonomie

Ökonomie

Ökologie

Ökologie

Soziales

Soziales

Lagebericht

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Geschäftsverlauf

Geschäftsverlauf

Geschäftsverlauf

Corporate Covernance Bericht / Personalwesen

Tochterunternehmen / Darstellung der Lage des Unternehmens

Darstellung der Lage des Unternehmens

Darstellung der Lage des Unternehmens

Darstellung der Lage des Unternehmens

Prognosebericht

Prognosebericht

Prognosebericht

Prognosebericht

Bilanz

Gewinn- und Verlustrechnung

Anhang

Anhang

Anhang

Anhang